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Nahverkehr Nahverkehr: Streik beschert Harz-Elbe-Express Verluste

Von HENDRIK KRANERT-RYDZy 23.05.2011, 05:18
Eine Mitteilung über einen Zugausfall des Bahnunternehmens: «Harz Elbe Express» wird im Hauptbahnhof in Magdeburg für Reisende angezeigt. (FOTO: DPA)
Eine Mitteilung über einen Zugausfall des Bahnunternehmens: «Harz Elbe Express» wird im Hauptbahnhof in Magdeburg für Reisende angezeigt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

MAGDEBURG/MZ - Montag war StreiktagNummer 14 beim Harz-Elbe-Express (Hex) inSachsen-Anhalt. Einer, der die Jahresbilanz2011 weiter schmälern dürfte. Denn für denHex-Betreiber, die Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt,die zum französischen Mischkonzern Veoliagehört, ist jeder Streiktag, jeder nicht gefahreneZug, bares Geld. Nach Einschätzungen von Branchenkennerndürften sich die Verluste des Unternehmensseit Beginn der Streikaktionen Mitte Februarinzwischen der Millionen-Grenze nähern.

Leistungen gekürzt

Allein die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt(Nasa) hat nach MZ-Informationen ihre Zahlungenan Hex infolge nicht erbrachter Leistungenbereits um mehr als eine halbe Million Eurogekürzt. Hinzu kommen jene Verluste, die demUnternehmen durch weniger Fahrgäste entstehen.

Nasa-Sprecher Wolfgang Ball wollte sich nichtauf eine konkrete Zahl festlegen, sprach abervon einer Summe "im mittleren sechsstelligenBereich". Ball widersprach damit gleichzeitigÄußerungen der Gewerkschaft der Lokführer(GDL), dass Veolia mit dem seit dem Wochenendegeltenden Notfahrplan deutlich weniger Leistungerbringe, aber das gleiche Geld vom Land kassiere."Verkehrsverträge sind dazu da, um eingehaltenzu werden. Veolia kann sich nicht einfachmit Sonderfahrplänen auf unbestimmte Zeitaus der Affäre ziehen", sagte GDL-SprecherHelmut Schäfer und forderte ein Eingreifender Politik.

Grund für die Kürzungen sei, dass die Nasanur für jene Züge zahlt, die Hex auch tatsächlichfahren lässt, so Ball. Für Verspätungen abfünf Minuten gibt es Abzüge. Und jeder Zug,der sich mehr als einen Takt (also beim Stundentaktum mehr als eine Stunde) verspätet, gilt alsnicht gefahren. Ball zufolge traf das streikbedingtauf 2265 der 16602 Züge zu, die die Nasaseit Februar bis zum 19. Mai bei Hex bestellthatte. Das ist eine Quote von 13,7 Prozentan ausgefallenen Zügen. Zwar sei es Hex gelungen,für über die Hälfte der nicht gefahrenen Zügeeinen Bus-Notverkehr anzubieten. Doch dashonoriert die Nasa nur mit 25 Prozent derbranchenüblichen rund zehn Euro je gefahrenemKilometer. "Natürlich entstehen uns durchdie Auseinandersetzung finanzielle Verluste",sagte der Sprecher von Veolia Verkehr, JörgPuchmüller, ohne Zahlen zu nennen. Man würdedas Geld aber viel lieber dazu verwenden,allen Beschäftigten mehr Lohn zu zahlen. "DieBetonung liegt auf allen Beschäftigte, denndas ist der große Unterschied zu dem von derGDL geforderten Tarifvertrag nur für die Lokführer",so Puchmüller. Die GDL verlangt, dass Veolia,wie die Deutsche Bahn und andere Privatbahnenbereits auch, einem Branchentarifvertrag zustimmt.Veolia lehnt das ab und begründet es mit einerdrohenden Spaltung der Belegschaft.

Weiter nur Notfahrplan

Puchmüller kündigte unterdessen an, amNotfahrplan bis auf weiteres festhalten zuwollen. Er garantiere, dass zumindest 70 Prozentder sonst üblichen Züge sowie Busse verkehrten.Damit dürften sich die Verluste des Unternehmensunabhängig davon, ob gestreikt wird oder nicht,weiter erhöhen. Hex betreibt seit fünf Jahrendas so genannte Nordharz-Netz, welches vomKnotenpunkt Halberstadt bis Halle, Magdeburg,Thale und Blankenburg sowie Vienenburg reicht.Hinzug kommt die Verbindung Bernburg-Könnern.