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MZ im Gespräch mit Ulla Schmidt: MZ im Gespräch mit Ulla Schmidt:: «3 000 Schritte extra sind leicht zu schaffen»

27.08.2007, 16:37

Berlin/MZ. - Frau Ministerin, was versprechen Sie sich von der Kampagne?

Schmidt: Viele bewegen sich zu wenig. Das ist nicht gesund. 3 000 Schritte zusätzlich gehen - das hilft, um Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes, Rückenleiden vorzubeugen. Diese Aktion, die es seit 2005 gibt, zielt außerdem darauf ab, dass sich Menschen zusammentun, sich miteinander zu regelmäßigen Spaziergängen treffen. Das ist gut, um Stress abzubauen, und gerade den Älteren hilft es auch, neue Kontakte zu knüpfen.

Wie groß sind denn die Erfolge?

Schmidt: Damit das Ganze auch Spaß macht, verteilen wir gemeinsam mit den Unterstützern eine kleine Motivationshilfe - einen Schrittzähler. 3 000 Schritte, das sind ungefähr 2,4 Kilometer. Die schafft man etwa in einer halben Stunde. Bis jetzt haben das Gesundheitsministerium und die Kampagnen-Partner schon etwa 400 000 Schrittzähler verteilt.

Sind wir alle durch die Aktion schon gesünder geworden?

Schmidt: Das ist schwer zu messen. In ungefähr zehn bis 15 Jahren kann man vielleicht feststellen, was es konkret gebracht hat. Von einem günstigen Effekt bin ich aber jetzt schon überzeugt. Viele in der Bevölkerung sagen sich ja: Ich will etwas für meine Gesundheit tun. Aber in einen Sportverein, in ein Fitness-Studie möchte ich nicht. Gerade für diese Menschen ist die Aktion "3 000 Schritte extra" gedacht.

Warum 3 000 Schritte? 4 000 wären doch noch besser. . .

Schmidt: Stimmt. Aber es geht hier auch um ein Stück Psychologie. Wenn das Ziel hoch gesteckt ist, könnte es die Menschen eher abschrecken. 3 000 Schritte extra sind leicht zu schaffen - und dann ist ein Anfang macht. Wenn's im Laufe der Zeit dann mehr wird, ist es umso besser.

Wie sehr ärgern Sie sich, wenn in der Öffentlichkeit ganz andere Leitbilder gesetzt werden? Ich denke an TV-Spielfilme, in denen viel geraucht wird und dicke Kriminalkommissare an der Frittenbude den Mordfall besprechen. . .

Schmidt: Ich habe den Eindruck, dass in Fernsehfilmen in letzter Zeit wieder mehr geraucht wird. Klar, das ärgert mich. Aber an dieser Stelle kann die Politik nicht mehr machen, als an die Verantwortlichen zu appellieren.

Wie halten Sie sich selber fit?

Schmidt: Ich gehe regelmäßig ins Sportstudio, mache viel Gymnastik. Während meines Urlaubs im Sommer in Spanien bin ich viel geschwommen. Und wenn ich in meiner Heimatstadt Aachen bin, dann gehe ich gern abends mit unserem großen Hund um den Block.

Geben Sie Ihren Minister-Kollegen auch mal Fitness-Tipps?

Schmidt: Kommt schon vor. Ich sehe mit Freude, dass viele Minister von sich aus etwas machen, um fit zu bleiben. Manche wandern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel oder sie laufen wie Vizekanzler Franz Müntefering. Umweltminister Sigmar Gabriel besucht das gleiche Fitness-Studio wie ich.

Der 3 000-Schritte-Spaziergang mit Ulla Schmidt in Halle beginnt am Mittwoch 13.30 Uhr. Treffpunkt Marktplatz vor dem Ratshof.