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Motiv unklar Motiv unklar: Polizei ermittelt nach Randalen in Leipzig

07.06.2015, 13:23
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig und das angrenzende US-Konsulat wurden am Freitagabend Ziel eines Angriffes von Randalierern.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig und das angrenzende US-Konsulat wurden am Freitagabend Ziel eines Angriffes von Randalierern. dpa Lizenz

Leipzig - Nach den schweren Ausschreitungen in Leipzig laufen die Ermittlungen der Polizei. Momentan gebe es noch keine neuen Erkenntnisse, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Die Randalierer sollen aus dem linken Spektrum kommen. Ein mutmaßlicher Täter war festgenommen worden, weitere Verdächtige seien noch nicht ermittelt worden. Unklar sei auch noch das Motiv. „Wir wissen noch nicht, ob es gegen das Stadtfest gerichtet war oder gegen den G7-Gipfel“, sagte die Sprecherin. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Zum fünften Mal in diesem Jahr haben Vermummte in Leipzig randaliert. Eine Übersicht der Krawalle:

7. Januar:

Etwa 50 Vermummte greifen eine Polizeistation in Leipzig-Connewitz an. Sie werfen Flaschen, Steine und Farbbeutel. Zwei Polizisten in dem Gebäude bleiben unverletzt. Ein anonymes Bekennerschreiben bringt die Attacke in Zusammenhang mit dem Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh, der vor rund zehn Jahren unter ungeklärten Umständen in einer Dessauer Polizeizelle verbrannte.

Rund 600 Randalierer versammeln sich in der Innenstadt. Hauswände werden mit Anti-Pegida-Schriftzügen besprüht. Am Amtsgericht werden 40 Fensterscheiben eingeworfen. Die Polizei geht davon aus, dass der zunächst ungeklärte, gewaltsame Tod eines Asylbewerbers in Dresden der Auslöser für die Krawalle war.

Rund 50 Vermummte randalieren vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft in Leipzig. Sie sprühen Parolen („Gegen Repression und Staat“) und ein Antifa-Zeichen an die Wand. Ein Bekennerschreiben im Internet bringt die „Spontandemo“ in Zusammenhang mit den Blockupy-Protesten in Frankfurt/Main.

Mutmaßlich linksextreme Angreifer versammeln sich vor der Ausländerbehörde im Technischen Rathaus der Stadt Leipzig. Sie zertrümmern 42 Fensterscheiben und sprühen den Schriftzug „#STOPASYLLAW“ auf die Fassade. Auf einer linken Internetplattform kursiert ein Bekennerschreiben, wonach die Attacke ein Protest gegen die Asylpolitik der Bundesrepublik sein sollte.

Rund 100 teils vermummte Randalierer laufen Richtung Bundesverwaltungsgericht. Sie zünden eine Barrikade aus Reifen an und werfen Molotowcocktails. Drei Polizeiautos werden demoliert. Mehr als 200 Steine fliegen, unter anderem auf das Gericht. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Randale eine Reaktion auf die hohen Sicherheitsvorkehrungen beim G7-Gipfel waren.

Rund 100 zum Teil vermummte Randalierer waren am Freitagabend durch die Innenstadt gezogen. Sie bauten Barrikaden, zündeten Pyrotechnik, warfen Steine und Molotowcocktails. Ähnliche Krawalle gab es in Leipzig in diesem Jahr zuvor bereits viermal. (dpa)