1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Mögliche Schließungen: Mögliche Schließungen: Kampf um Rechtsmedizin in Sachsen-Anhalt

Mögliche Schließungen Mögliche Schließungen: Kampf um Rechtsmedizin in Sachsen-Anhalt

Von Hendrik Kranert-Rydzy 06.02.2013, 20:45

Magdeburg/MZ. - "Die Rechtsmedizin ist ein unabdingbarer Teil der Arbeit der Strafverfolgungsbehörden, daher sind alle Maßnahmen zu treffen, die die Arbeit sicherstellen", sagte die rechtspolitische Sprecherin der Linken, Eva von Angern. Es verbiete sich, die Rechtsmedizin in erster Linie als Kostenfaktor hinzustellen.

Forderung an Landesregierung

Ins gleiche Horn stieß am Mittwoch auch die SPD. Deren wissenschaftspolitische Sprecherin Katja Pähle sagte, beide Institute seien sowohl für die Betreuung von Gewaltopfern, Totenschauen als auch für die Ausbildung von Medizinern in Sachsen-Anhalt unverzichtbar. "Es wäre doch geradezu absurd, wenn man bei dem Bedarf an Medizinern in Sachsen-Anhalt die dringend benötigte Ausbildung an den Finanzierungsproblemen eines Bausteins der Ausbildung scheitern lassen würde", so Pähle. Sie forderte ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt der Institute.

Am Dienstag waren Überlegungen der Regierung bekannt geworden, eines oder gar beide Institute zu schließen, weil sie jährlich ein Millionen-Defizit erwirtschaften. Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) hatte daher die Hauptnutzer der beiden Institute, das Innen- und das Justizministerium, aufgefordert, sich stärker als bisher am Erhalt der Rechtsmedizin zu beteiligen. Doch danach sieht es im Moment nicht aus: Nach Justizstaatssekretär Thomas Wünsch (SPD) erteilte auch das CDU-geführte Innenministerium Wolffs Forderung eine Absage: "Das wäre wie linke Tasche - rechte Tasche, das macht keinen Sinn", sagte Sprecherin Anke Reppin. Nahezu jedes Ministerium übernehme bereits jetzt hoheitliche Aufgaben anderer Häuser, ohne diese gesondert in Rechnung zu stellen.

Bald mehr Geld?

Nach MZ-Informationen plant der Bund noch in diesem Jahr eine Anhebung der seit Jahren nicht veränderten Stundensätze für Rechtsmediziner um 30 Prozent. Es ist allerdings zweifelhaft, ob das reicht. Der Chef der Rechtsmedizin Halle, Rüdiger Lessig, hält das Doppelte der bisherigen Beträge für das absolute Minimum für eine kostendeckende Finanzierung.