Mitteldeutscher Verkehrsbund: Mitteldeutscher Verkehrsbund: Die Mehrheit der MZ-Leser spricht sich gegen ein Bürgerticket aus

Halle (Saale) - In Zukunft müssen sich vielleicht alle Bürger an der Finanzierung des Nahverkehrs beteiligen. Denn der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) sucht neue potenzielle Geldquellen, um Busse und Straßenbahnen weiterhin betreiben zu können. Dabei gibt es auch Vorschläge für ein sogenanntes Bürgerticket, ein Ticket das eben jeder erwerben müsste, wie der MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann in einem Interview mit der MZ erklärte.

Kritiker hingegen sprechen von einem Zwangsticket. Die MZ fragte in einer Umfrage, ob sie für ein solches Bürgerticket zahlen würden. Und das Ergebnis der 1008 Teilnehmer ist eindeutig. Denn 78 Prozent der MZ-Leser gaben bei der Umfrage an nicht zahlen zu wollen. 15 Prozent fanden, dass es eine gute Idee sein, um den Nahverkehr zu sichern. Lediglich sieben Prozent gaben an, nicht sicher zu sein, ob ein solches Ticket auch die finanziellen Probleme des MDV lösen könne (Stand: 12. November, 12 Uhr).

Die Leserreaktionen auf der Facebook-Seite der Mitteldeutschen Zeitung sind ebenso eindeutig und die Empörung groß. Ein Tenor wird bei den Usern deutlich: „Warum soll ich für etwas zahlen, das ich weder brauche noch nutze?“ Besonders dreist fanden einige Facebook-User die Äußerung von MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann, dass das vorgeschlagene Bürgerticket kein Zwangsticket sei sondern ein Ticket, das aber jeder Bürger erwerben müsste. „Der hält uns wohl für dumm?“ schreibt ein MZ-Leser dazu. Zudem werfen einige die Überlegung ein, wie die Leute in ländlichen Regionen ohne ausreichend vorhandene Bus- oder Bahnanbindung Gebrauch von einem solchen Ticket machen sollen.

Es gibt aber dennoch einige, die den Vorschlag eines Bürgertickets für denkbar halten und sich dafür aussprechen. Ein Facebook-User schreibt auf der MZ-Seite dazu: „ Für 20 Euro im Monat habe ich damit kein Problem - dann kann ich das Auto abmelden, was deutlich höhere Kosten verursacht und stressfrei im MDV-Gebiet fahren. Selbst wer heute den ÖPNV nicht nutzt, sollte sich überlegen, umzusteigen.“ Ein anderer Befürworter auf Facebook macht deutlich, dass das Vorhaben auch der Umwelt zugute käme, wenn einige Autofahrer dann auf Bus oder Bahn umsteigen würden. Auch die MZ-Leser, die jetzt schon regelmäßig mit Bus und Bahn des MDV fahren, sprechen sich für ein solches Ticket aus. Denn sie würden dann deutlich weniger für ihre Monatstickets bezahlen als aktuell.

Es gibt aber auch jene User, die den Vorschlag für dermaßen lächerlich halten, dass sie andere Möglichkeiten für „Zwangsabgaben“ vorschlagen, beispielsweise, dass dann eben auch alle die nicht Auto fahren dennoch die Kfz-Steuer zahlen sollten. (mz)