1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Magdeburg: Magdeburg: Stadion aus der 1. Liga

Magdeburg Magdeburg: Stadion aus der 1. Liga

Von Steffen Drenkelfuss und Christian Schafmeister 05.12.2006, 21:10

Magdeburg/MZ. - Der Blick ins Rund des neuen Magdeburger Stadions ist beeindruckend. Das Grün des Rasens wirkt satt. Jeder einzelne Zuschauerplatz verspricht gute Sicht auf das Spielgeschehen. Wenn am Sonntag die offizielle Einweihung unter den Augen von Spielerlegende Franz Beckenbauer stattfindet, werden die letzten Kleinigkeiten fertig sein.

Noch aber hämmert ein einzelnes Dieselaggregat vor sich hin. Maurer verfugen im Stehplatzbereich einzelne Öffnungen im Boden. Und während ein Fliesenleger mit einem Schwamm frisch gelegte Fliesen abzieht, passen Zimmerleute das Interieur im Thekenbereich des Business-Clubs ein. Das neue Stadion, welches als Ersatz des traditionsreichen, aber maroden Ernst-Grube-Stadions konzipiert und nach rund 20 Monaten fertig gestellt wurde, ist der ganze Stolz von Rüdiger Koch, Sportdezernent in Magdeburg.

"Es ist das erste und einzige länderspieltaugliche Fußballstadion in Sachsen-Anhalt." Fast vorsichtig setzt er seinen Fuß auf den nagelneuen, kurz geschnittenen Rollrasen und wandert in Richtung Mittelkreis. "Wir haben 22 300 Sitz- und 4 500 Stehplätze", sagt er. Fünf Kioske würden die Versorgung der Fans übernehmen. Mit einer Handbewegung umkurvt der Dezernent die Einlaufzone der Mannschaften. "Über dieser Zone befindet sich der VIP-Bereich mit eigenem Cateringservice und Bar." Auch wer es noch exklusiver mag, wird im Stadion bedient. 15 Logen können saisonweise von Interessierten gemietet werden. Dabei ist es möglich, jede Loge individuell einzurichten. Diese können auch für Betriebsfeste und Konferenzen genutzt werden. Und hoch oben über den VIP-Logen thront die Galerie der Reporter-Arbeitsplätze. 36 volldigitalisierte Plätze mit Festnetztelefon und DSL-Internetzugang.

Die Kosten von knapp 31 Millionen Euro teilen sich die Stadt als Eigentümer sowie der Baukonzern Hochtief, der künftig für den Betrieb der Sportstätte verantwortlich ist. Dabei trägt die Stadt aber nicht bloß ihren Eigenanteil von 14,8 Millionen Euro und zahlt die Betriebskosten, sondern übernimmt auch eine Bürgschaft für die 16,1 Millionen Euro, die Hochtief zuschießt. Beides hatte der Landesrechnungshof vergangenes Jahr scharf kritisiert.

Der Beschluss des Stadtrates zum Stadionbau sei angesichts des hohen Schuldenstandes der Kommune rechtswidrig, betonte damals Rechnungshof-Präsident Ralf Seibicke. Zudem fehle die Genehmigung der EU für die Bürgschaft. Innenministerium, Landesverwaltungsamt und Stadt sahen das anders. Und die Fans dürften sich ohnehin eher für hochkarätige Spiele interessieren. Doch die Bundesliga ist ein Traum, und Skeptiker fürchten zunächst oft leere Ränge. Denn bis auf weiteres müssen die Magdeburger Fans mit Drittligist 1. FC Magdeburg vorlieb nehmen, der im Stadion seine Heimspiele austrägt.

Doch ein Leckerbissen erscheint möglich. "Derzeit laufen Gespräche mit Bayern München über ein Gastspiel Ende Januar", so Stadtsprecherin Cornelia Poenicke. Details können am Wochenende mit Bayern-Präsident Beckenbauer besprechen werden. Nur ein Name für die Arena fehle noch, räumte die Sprecherin ein. "Doch auch da sind wir bereits auf der Suche."