1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Magdeburg: Magdeburg: Lockere Stimmung in der Staatskanzlei

Magdeburg Magdeburg: Lockere Stimmung in der Staatskanzlei

Von Antonie Städter 23.06.2012, 13:03

MAGDEBURG - Da ist die 32-jährige Stefanie Schulz baff: Eigentlich wollte sie sich einfach einmal die Magdeburger Staatskanzlei von innen anschauen und sehen, wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dort arbeitet - da steht er vor seinem Büro plötzlich vor ihr. Schnell schnappt sich die Studentin ihren anderthalbjährigen Sohn und stellt sich mit ihrer Mutter neben Haseloff und dessen Frau Gabriele. Erinnerungsfoto, ein kleiner Plausch. "Ich hätte nicht gedacht, dass er so offen mit jedem erzählt", sagt Stefanie Schulz hinterher überrascht.

Begegnungen wie diese gab es am Sonnabend in Magdeburg haufenweise: Beim Tag der offenen Tür der Landesregierung trafen Politiker und Bürger aufeinander. Rund 5 000 Besucher nutzten die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Staatskanzlei und Ministerien zu blicken, sich über die Arbeit der Landesregierung und ihrer Behörden zu informieren. Man wolle, so Haseloff, zeigen, dass auch in der Staatskanzlei "ganz normale Menschen ihrer Arbeit nachgehen".

Während in Haseloffs Amtssitz die Blicke bewundernd umherschweifen und beeindruckt Fotoapparate gezückt werden, hört Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) in ihrem Büro oft diesen Satz: "Das sieht ja aus wie ein normales Arbeitszimmer." Sie nimmt zum ersten Mal an einem Tag der offenen Tür der Regierung teil. "Ich dachte erst, das wäre ein bisschen wie im Zoo - aber es ist total locker." Was auch daran liegt, dass sie selbst ziemlich locker ist: Sie erzählt von ihren zwei Pferden und den Nichten und Neffen, die auf Bildern im Büro zu sehen sind. Und die Besucher dürfen auch an ihrem Schreibtisch Platz nehmen, von wo aus man einen tollen Blick auf den Magdeburger Dom hat.

Auch Mario Randel aus Genthin will sich das nicht entgehen lassen und fährt mit einer Mitarbeiterin vom Erdgeschoss, wo das Landeseichamt seine Arbeit vorstellt, per Lift in die sechste Etage zum Arbeitszimmer der Ministerin. Den Innen- und den Umweltminister hat er heute ebenfalls schon getroffen - und versäumt auch nicht, sich von Birgitta Wolff ein Autogramm geben zu lassen. Die Politiker seien "alle sehr bürgernah", sagt der 46-jährige Kinderbetreuer hinterher. "Man kann fast sagen: Menschen wie du und ich."

Ein Eindruck, den auch die elfjährige Tanja aus Magdeburg hat. Sie wollte mit ihrer Mutter unbedingt beim Sozialministerium vorbeischauen, weil dort ein Mitmachzirkus sein Zelt aufgeschlagen hat. Dort greift auch Minister Norbert Bischoff (SPD) immer wieder zu seiner Gitarre und singt mit den Kindern. Nachdem er das Lied "Wenn sich die Igel küssen" angestimmt hat, meint Tanja entschlossen: "Ich finde ihn lässig." Dass Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) in seinem Büro Sparschweine sammelt, hat die 47-jährige Astrid G. entdeckt. Und erfahren, dass er oft im Auto arbeitet, weil er viel unterwegs ist. Ihr Fazit: "Sehr nett." Das Beste: Ihr Sohn Leonhard Görig, 21, hat vom Finanzministerium 50.000 Euro geschenkt bekommen. Einziges Manko: Es sind geschredderte Banknoten. (MZ)