Macht Macht: Malte Fröhlich und der Protest

Malte Fröhlich aus dem Dorf Miltern in Sachsen-Anhalt protestiert: gegen Atomkraft, gegen Krieg und für den Frieden. In der DDR, während der friedlichen Revolution und danach – bis heute. Es begann in den 80er Jahren: Vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (Ukraine, 1986) engagierte sich der heute 48-Jährige in einer Friedensgruppe, nach der Katastrophe war der Schock so groß, dass daraus eine Protestgruppe gegen das geplante Kernkraftwerk Stendal wurde. "Ursprünglich hieß es mal: Das ist etwas Tolles, was dort entsteht, doch dann verselbstständigte sich dieses Kernkraftwerk zu einem unbeherrschbaren Monstrum", sagt Malte Fröhlich heute. "Wir mussten da was machen."
"Wir mussten da was machen"
Nach der Wende wollte das deutsche Militär den (ehemals) sowjetischen Truppenübungsplatz Wittstock in der Kyritz-Ruppiner Heide (Neubrandenburg) als größten Tiefflugübungsplatz Europas nutzen. Dass dieses Vorhaben nicht gelang, ist unter anderem der Bürgerinitiative "FREIe HEIDe" zu verdanken. Fast 20 Jahre haben sie protestiert, 2011 war es vollbracht: Der Übungsplatz wurde endgültig geschlossen.
Dieser Satz zieht sich durch seinen Lebenslauf, fast wie ein Mantra. Während der Wendezeit schloss sich der gelernte Instandhaltungsmechaniker dem "Neuen Forum" an, zwei Jahre später sogar der Initiative "Frieden am Golf", mit der er nach Bagdad reiste, um dort gegen den drohenden Zweiten Golfkrieg zu protestieren. "Das lief für mich auf eine Kraftprobe zwischen der Zivilgesellschaft und den Kriegstreibern hinaus", erinnert sich der Aktivist.
Wieder zurück in Deutschland widmete er sich dem Projekt, das ihn bis heute beschäftigt: die Colbitz-Letzlinger Heide. Mehr als ein Drittel des 600 km² großen Gebiets nördlich von Magdeburg wird seit 1934 für militärische Zwecke genutzt: Erst von der deutschen Wehrmacht, nach dem Kriegsende von sowjetischen Truppen und seit 1994 schließlich von der Bundeswehr. "Wir können mit diesem Platz, so wie er missbraucht wird, nicht leben", steht für Malte Fröhlich und die anderen Mitglieder der Bürgerinitiative "OFFENe HEIDe" fest. Jeden ersten Sonntag im Monat treffen sie sich zum Friedensweg in der Heide, 265 dieser Aktionen gab es bisher. Manchmal haben sie Gäste dabei, manchmal stimmen sie Lieder an, manchmal verkleiden sie sich, aber immer gibt es Kaffee und Kuchen.