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Details zum Flugzeugabsturz unklar Thomas Wagner: Gründer von Unister und Leipziger IT-Unternehmer bei Flugzeugabsturz gestorben

15.07.2016, 11:45
Thomas Wagner gründete das Unternehmen Unister als Student.
Thomas Wagner gründete das Unternehmen Unister als Student. dpa-Zentralbild

Leipzig - Am Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges mit Unister-Chef Thomas Wagner an Bord in Slowenien haben Mitarbeiter des Internetkonzerns mit einer Trauerminute der Opfer gedacht. Unister befinde sich in einem Moment der tiefen Trauer, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

„Unfassbar. Wir sind alle traurig. Und sprachlos“, erklärte auch Unister-Mitgründer und Gesellschafter Daniel Kirchhof. Wagner habe ein neues Wirtschaftssegment geschaffen und Großes aufgebaut. Das Internet-Unternehmen Unister betreibt Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de.

„Ich kann es gar nicht fassen.“ „Mir macht das Angst.“ „Surreal“ Mit diesen Worten kommentierten Mitarbeiter die Nachricht vom Tod des Firmengründers und Inhabers. Für sie soll im Unternehmen ein Kondolenzbuch bereitgestellt werden.

Vom Unternehmen hieß es weiter, es sollten nun wichtige Weichen für das operative Geschäft „im Sinne unseres Gründers“ gestellt werden. Noch am Freitag solle über einen Nachfolger an der Firmenspitze entschieden werden. Die Geschäftsleitung habe dafür bereits am Donnerstagabend sowie am Freitag die Weichen gestellt.

Das Flugzeug mit Wagner war am Donnerstag auf dem Weg von Venedig nach Leipzig abgestürzt. Mit dem in Dessau geborenen 38-Jährigen starben der Pilot sowie zwei 39 und 65 Jahre alte Insassen, wie die slowenische Polizei in Nova Gorica mitteilte. Mit im Flugzeug saß nach MZ-Informationen auch Unister-Gesellschafter Oliver Schilling.

Der Schock sitzt tief. Der Internet-Millionär Wagner galt lange als Überflieger. Er hielt sich für Investorengespräche in Venedig auf. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, soll er dabei einen Geldkoffer mit über einer Million Euro dabei gehabt haben. Die Hintergründe dazu sind unklar.

Spekulationen zufolge, sollte das Geld zur Geschäftsanbahnung dienen. Der Deal kam aber offenbar nicht zustande. Ob er mit dem Geld abgestürzt ist, bleibt unklar.

Unister-Sprecher Dirk Rogl hatte bereits am Donnerstagabend reagiert: "Wir können Thomas Wagner nicht kompensieren, aber wir werden sein Erbe bestmöglich im Sinne unseres Gründers fortführen", teilte er mit.

Im erweiterten Führungskreis habe es am Freitagvormittag eine Schweigeminute für den verstorbenen Gründer und Kopf des Unternehmens gegeben. „Wir wissen um die Herausforderung, die Erfolgsgeschichte von Thomas Wagner fortzuschreiben und werden alles daran setzen, dies zu tun.“

Wagner hatte das Unternehmen Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internet-Imperium mit 40 nationalen und internationalen Websites - darunter Portale wie „fluege.de“ und „ab-in-den-urlaub.de“.

2012 geriet Unister ins Visier der Justiz, Wagner war kurzzeitig in Untersuchungshaft. Er und drei weitere Manager wurden unter anderem wegen unerlaubter Versicherungsgeschäfte und Steuerhinterziehung angeklagt. Unister wies die Vorwürfe stets zurück.

Zum Prozess kam es bisher nicht, weil das Landgericht Leipzig derzeit eine weitere Klage prüft, eine erste Klage wurde teilweise zugelassen. Ein Termin für den Prozess stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher. (mz/sth/dpa)