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Silvesterkrawall Silvesterkrawall: Staatsanwaltschaft: Polizist aus niederen Beweggründen attackiert

03.01.2020, 13:23
In der Neujahrsnacht ist es am Connewitzer Kreuz in Leipzig zu Zusammenstößen zwischen Linksautonomen und der Polizei gekommen.
In der Neujahrsnacht ist es am Connewitzer Kreuz in Leipzig zu Zusammenstößen zwischen Linksautonomen und der Polizei gekommen. ZB

Leipzig - Unmittelbar vor dem Besuch von Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) in Leipzig hat die Staatsanwaltschaft Leipzig neue Details zum Angriff auf einen Polizisten in der Silvesternacht bekanntgegeben. Danach haben die unbekannten Täter so massiv auf Körper und Kopf eingewirkt, dass der Beamte bewusstlos geworden sei. In diesem Zustand sei der Mann auch ins Krankenhaus gekommen, sagte Ricardo Schulz, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen sei dem Schwerverletzten sowie zwei seiner Kollegen der Helm vom Kopf gerissen worden, sagte Schulz. Durch die massiven Einwirkungen sei der Tod des 38-Jährigen billigend in Kauf genommen worden. Laut Staatsanwaltschaft liegen niedere Beweggründe vor, der Mann sei attackiert worden, weil er Polizist ist. Deswegen werde wegen versuchten Mordes ermittelt.

Polizei macht keine Angaben zur Schwere der Verletzung

Nach seiner Operation am Neujahrstag liegt der schwer verletzte Polizist weiterhin im Krankenhaus. Der Beamte sollte im Laufe des Tages aus der Klinik entlassen werden, sagte Sachsens Polizeipräsident Horst Kretzschmar in Leipzig.

Zur exakten Schwere der Verletzungen wollte sich der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht äußern. Es seien Gutachten angefertigt worden. Diese lägen der Staatsanwaltschaft aber noch nicht vor.

Widersprüchliche Angaben zu Angriff am Connewitzer Kreuz

Zuvor hatten Medienberichte unter Berufung auf Zeugen für Irritationen gesorgt. Danach soll der 38-Jährige beim Abtransport seinen Helm auf dem Kopf gehabt haben.

Die Leipziger Polizei hatte noch am Silvestermorgen berichtet, dass der 38-Jährige notoperiert werden musste. Die „taz“ berichtete am Donnerstagabend unter Verweis auf Krankenhauskreise, dass man sich in der Uniklinik „verwundert über die Polizeimeldung über eine 'Notoperation' geäußert“ habe. Es habe einen Eingriff an der Ohrmuschel des Beamten unter lokaler Betäubung gegeben. Lebensgefahr oder drohender Gehörverlust hätten nicht bestanden.

Minister kündigt Überprüfung des Einsatzes am Connewitzer Kreuz an

Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) kündigte am Freitag an, dass der kritisierte Einsatz aufgearbeitet werde. „Jeder Polizeieinsatz wird kritisch ausgewertet und aufgearbeitet. Das wird auch mit diesem geschehen“, so Wöller.

SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte gefordert, den Polizeieinsatz zu überprüfen. „Im Sinne der Polizeibeamten muss jetzt schnell geklärt werden, ob die Einsatztaktik angemessen war“, sagte Esken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). „Sollte eine falsche Einsatztaktik Polizistinnen und Polizisten unnötig in Gefahr gebracht haben, liegt die Verantwortung dafür beim sächsischen Innenminister.“ Wöller entgegnete: „Zur Äußerung auf Bundesebene kann man sagen, dass, je weiter man weg ist vom Einsatzgeschehen, die Expertise scheint zu steigen.“ (dpa)