Nach Streit um Schweinefleisch Schweinefleisch an Leipziger Kitas: Leipziger OB macht Morddrohungen gegen Kitas öffentlich

Leipzig - Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat mehrere der Morddrohungen veröffentlicht, die in der Diskussion um Schweinefleisch an zwei Leipziger Kitas eingegangen sind. „Die Geschehnisse der vergangenen Woche kann ich nicht unkommentiert im Raum stehen lassen“, schreibt das Stadtoberhaupt.
Mitte Juli war bekannt geworden, dass zwei Leipziger Kitas den insgesamt rund 300 Kindern künftig kein Schweinefleisch mehr anbieten wollen. Als das bekannt wurde, brach eine ungeahnte Welle des Hasses über die beiden Einrichtungen herein. „Unfassbar“ seien einige der Nachrichten gewesen, so Jung.
Schweinefleisch an Kitas - unverholene Morddrohungen
„An den Galgen mit dir oder standrechtlich erschießen“, „Frau …, sie führen sofort wieder Schweinefleisch ein, bis 30.7. ansonsten wird die Kita abbrennen, wenn auch zum Nachteil der Kinder. Nein, das ist kein Scherz. Und wenn sie auch die Polizei einschalten, sie wird brennen. Und sie werde ich zusammenschlagen, bis dass sie im Krankenhaus liegen und berufsunfähig sind!!! Also los oder Feuer!“, „Ich werde sie nicht nur krankenhausreif schlagen, ich werde sie töten, mit einem Messerstich ins Herz“, zitiert Leipzigs Oberbürgermeister aus den Morddrohungen.
„Das ist nur eine kleine Auswahl der Drohungen, die schriftlich oder ganz unverhohlen persönlich überbracht bei den Kitas eingingen“, so Jung, der die AfD explizit mit verantwortlich für den eingegangenen Hass machte. „Den Untergang des Abendlandes und Gefahr für unsere aufgeklärte Freiheit geht nicht von denen aus, die aus welchen Gründen auch immer eine andere Ernährungskultur haben als es am tradierten deutschen Stammtisch üblich ist, sondern von denen, denen jeglicher moralische Kompass und der Anstand verloren gegangen ist.“
Man dürfe in solchen Fällen nicht wegschauen, erklärte Jung, der in der Vergangenheit auch selbst mehrfach Morddrohungen erhalten hatte. Im Fall der Drohungen gegen die Kitas ermittelt jetzt die Polizei. (mz)
