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Juliane Nagel Juliane Nagel: Anschlag auf Abgeordnetenbüro von Linke-Politikerin

31.03.2017, 19:00
Juliane Nagel, Abgeordnete der Fraktion Die Linke im sächsischen Landtag.
Juliane Nagel, Abgeordnete der Fraktion Die Linke im sächsischen Landtag. Fraktion DIE LINKE im Sächsische

Leipzig - Auf das Leipziger Abgeordnetenbüro von Linke-Politikerin Juliane Nagel ist geschossen worden. Laut Operativem Abwehrzentrum Sachsen (OAZ) haben Unbekannte in der Nacht zum Freitag mehrere Schüsse auf das linxxnet im Stadtteil Connewitz abgegeben, wo Nagel ihr Büro hat. Eine Sicherheitsscheibe sei beschädigt worden. Menschen haben sich nicht in dem Büro aufgehalten, wie das OAZ weiter mitteilte.
Um welche Art von Schusswaffen es sich handelt, werde noch untersucht. Die Ermittlungen am Tatort dauerten laut OAZ noch an. Ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden. Es werde wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Am Freitagnachmittag gab es einen Polizeieinsatz in einer Bar in der Nürnberger Straße in Leipzig. Laut „Bild“-Zeitung soll er mit dem Angriff auf Nagels Büro zusammenhängen. „Es gab eine polizeiliche Maßnahme, die von der Staatsanwaltschaft veranlasst wurde“, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz der Deutschen Presse-Agentur. Festgenommen worden sei niemand. Weitere Einzelheiten wollte er nicht nennen. Auch zu einem möglichen Zusammenhang mit dem Angriff auf Nagels Büro machte er keine Angaben.

Anschlag auf linxxnet Leipzig: Polizei findet Projektil einer Schusswaffe

Nagels Büro - das linXXnet,, wo auch linke Projekte ein Domizil haben - war wiederholt Zielscheibe von Angriffen. Erst vor wenigen Tagen war die Schaufensterscheibe durch einen gezielten Steinwurf auf ein Unterstützerplakat für Flüchtlinge zerstört worden. Die Abgabe eines Schusses sei aber eine neue Eskalationsstufe, betonten die Linken.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat schockiert auf den Angriff reagiert. „Die Radikalisierung, wie wir sie bei Legida in Worten und Parolen erleben mussten, findet jetzt ihren Weg auf die Straße“, teilte er mit. Der Anschlag sei eine Folge der Enthemmung. Gewalt könne und dürfe aber kein Mittel der Auseinandersetzung sein.

„Mit ziemlicher Sicherheit gehören die Übergriffe auf das linXXnet zur Strategie der Einschüchterung durch extreme Rechte“, sagte Nagel. Vor allem das linksalternative Viertel Connewitz diene ihnen schon länger als Feindbild, an dem sie sich abarbeiten wollten. „Allerdings werden wir uns nicht einschüchtern lassen. Connewitz hat keinen Platz für Nazis“, sagte die Landtagsabgeordnete. (mz/dpa)