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Drogenhandel in Leipzig Informant gab Tipp zu neuen Drogengeschäften des „Kinderzimmer-Dealers“

Die erneuten Ermittlungen gegen den „Kinderzimmer-Dealer“ in Leipzig seien wohl durch einen Informanten angestoßen worden. Dieser hatte sich an das sächsische Landeskriminalamt gewandt.

26.01.2023, 13:11
Drogen-Ermittlungen gegen den „Kinderzimmer-Dealer“ seien durch einen Informanten angestoßen worden.
Drogen-Ermittlungen gegen den „Kinderzimmer-Dealer“ seien durch einen Informanten angestoßen worden. (Archivfoto: Peter Endig/dpa)

Leipzig/dpa - Die erneuten Drogen-Ermittlungen gegen den als „Kinderzimmer-Dealer“ bekannt gewordenen Leipziger sind durch den Tipp eines Informanten ins Rollen gekommen. Im Prozess gegen den 28-Jährigen und vier andere Angeklagte sagte ein Polizeibeamter am Donnerstag im Landgericht Leipzig als Zeuge aus, dass sich „eine Person“ an das sächsische Landeskriminalamt (LKA) gewandt habe. Der Informant habe berichtet, dass einer der jetzt Angeklagten größere Mengen Drogen über das Internet verkaufe und dabei vom „Kinderzimmer-Dealer“ unterstützt werde. Das LKA sei dann auf den Webshop „Candylove“ gestoßen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Männern im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren vor, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogen-Geschäften über den frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Die Haupttäter sollen von April 2019 bis Januar 2021 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin, 2,5 Kilogramm Haschisch, 2 Kilogramm einer Partydroge und 350 Gramm Kokain verkauft haben. Zwei der Männer sind wegen Beihilfe angeklagt, etwa weil sie in einer sogenannten Bunkerwohnung die Drogen portioniert und versandfertig gemacht haben sollen.

Angeklagter möchte „derzeit“ nichts sagen

Die Angeklagten haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Anwälte der zwei wegen Beihilfe angeklagten Männer kündigten aber für den nächsten Verhandlungstag Einlassungen an. Die Verteidiger des „Kinderzimmer-Dealers“ erklärten, dass ihr Mandant „derzeit“ nichts sagen wolle. Es würden aber alle Optionen geprüft.

Der „Kinderzimmer-Dealer“ war bereits 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er damals einen ähnlichen Drogenshop aufgezogen hatten. Er hatte zugegeben, fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen verkauft zu haben. Die Ware verpackte und versendete er aus seinem Kinderzimmer in Leipzig. Seine Geschichte war Vorlage für ein Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“, von der es mittlerweile drei Staffeln gibt.