Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: Direkte Bahnanbindung aus Berlin nach Schkeuditz

Schkeuditz - Gut eineinhalb Jahre nachdem sich Alexander Dobrindt (CSU) erstmals (erfolglos) für den Flughafen Leipzig/Halle als Ausweichflughafen für den BER stark gemacht hat, bringt der Bundesverkehrsminister erneut den Airport in Schkeuditz ins Spiel.
Im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ rührt er kräftig die Werbetrommel. „In 55 Minuten Fahrzeit“ sei LEJ, so das Kürzel für Leipzig/Halle, mit der Deutschen Bahn vom Hauptstadt-Hauptbahnhof erreichbar. Zumindest theoretisch. Realistisch sind bei dem Shuttle-Verkehr wohl eher 60 bis 70 Minuten.
Flughafen Leipzig/Halle: Vorschlag für direkte Bahnanbindung nach Berlin aus dem Jahr 2015
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hatte ursprünglich im Februar 2015 den Vorschlag gemacht, LEJ zu nutzen, um den von vornherein viel zu klein dimensionierten und auf 20 Millionen Passagiere ausgerichteten Flughafen BER nach seiner geplanten Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017 zu entlasten.
„Ich habe Sympathie für den Vorschlag von Herrn Tillich, über Synergien zwischen Leipzig und dem BER nachzudenken“, sagte Alexander Dobrind im März 2015. Unterstützung erhält er aktuell von Martin Burkert (SPD). „Ich würde eine direkte Schienenanbindung an den Leipziger Flughafen begrüßen“, sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses in der „Welt am Sonntag“.
Bisher spielt die Deutsche Bahn bei dieser Idee jedoch trotz ein paar Annäherungsgesprächen nicht mit. Das Passagieraufkommen sei für einen Sonderhalt in Schkeuditz zu gering. Auch eine politische Mehrheit hat sich für den Plan von Tillich und Dobrindt bislang nicht gebildet. Zudem fehlt es auch am „schlüssigen Konzept“, das Tillich zwar vor 18 Monaten im Gespräch mit „Die Welt“ zwar angedeutet hatte, seitdem aber seine Taten zumindest noch nicht komplett öffentlich machte.
Sachsen uns Sachsen-Anhalt sind Aktionäre beim Betreiber des Flughafens Leipzig/Halle
Der Reiz, den Flughafen Leipzig/Halle zu unterstützen, ist bei den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt als Aktionäre der Mitteldeutsche Airport Holding dabei groß. Den steigenden Fluglärm ausgeklammert, hätte der Airport reichlich Platz. Für Flugzeuge und Passagiere. 4,5 Millionen Menschen könnten jährlich LEJ nutzen, 2,3 Millionen machen es tatsächlich.
Die Fahrzeit mit ca. 60 Minuten nach Leipzig/Halle liegt zwar von Berlin Hbf aus gemessen deutlich über der zum Flughafen Tegel (21 Minuten), aber in der Regel nur knapp über der zum Flughafen Schönefeld (45 Minuten). Die Direktzüge, die lediglich 29 Minuten benötigen, fahren äußerst selten.
Auch die Fahrtkosten dürfen für einen Großteil der (möglichen) Passagiere im Rahmen bleiben. 40 Euro kostet ein Bahn-Ticket regulär, mit der BahnCard 25 und/oder bei entsprechend frühzeitiger Buchung ist es die Hälfte. Oftmals ist der Zug zum Flug ohnehin im Reisepreis inbegriffen. (mz)