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Falsche Messwerte bei Diesel-Abgasen? Diesel-Abgase und vielleicht sogar Fahrverbote in Leipzig: Ärger um Messstation

07.01.2019, 12:40
Kreuzung Am Hallischen Tor in Leipzig: Hier steht die umstrittene Messstation.
Kreuzung Am Hallischen Tor in Leipzig: Hier steht die umstrittene Messstation. imago stock&people

Leipzig - Spott und Hohn, Wut und Ärger. In den Kommentarspalten von Facebook und Twitter sorgt die Stadt Leipzig für Aufruhr. Wegen einer ungünstig platzierten Luft-Messstation muss die Stadt derzeit einen veritablen Shitstorm über sich ergehen lassen.

„So kann man auch die Werte künstlich nach oben treiben", schreibt ein Nutzer bei Facebook. „Vorschlag zur Güte: Alle Grenzwertüberschreitungen werden gestrichen und die Station bleibt stehen“, ein anderer auf LVZ.de.

Der Hintergrund: Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, steht eine Messstation für Schadstoffwerte in der Luft am Innenstadtring von Leipzig nicht in der von der Europäischen Union (EU) festgeschriebenen Entfernung zu einer Kreuzung. Eigentlich müsste die Station 25 Meter von der Kreuzung Am Hallischen Tor entfernt aufgebaut werden - in Wirklichkeit liegen nur rund drei Meter dazwischen. Vermutlich misst die Station nahe des Einkaufszentrums "Höfe am Brühl" deshalb höhere Schadstoff-Werte in der Luft, als sie laut EU-Regeln sollte. Dieser Vorwurf wird vor allem von aufgebrachten Autofahrern erhoben.

Aufreger in Zeiten von Luftverschmutzung und Diesel-Fahrverboten

Die Stationen sollen nach EU-Regel an durchschnittlichen Standorten messen und nicht an vielbefahrenen Kreuzungen. Was lange nur Verwaltung und Fachkräfte interessierte, wird in Zeiten, in denen über Luftverschmutzung, Abgaswerte und Diesel-Fahrverbote gestritten wird, zum Aufreger.

Anlass für den Kommentarspalten-Ärger gibt vor allem die Reaktion der Stadt auf den Fall. Diese bestätigt laut LVZ, dass die Station nicht regelkonform steht - will sie aber trotzdem nicht versetzen. Man habe nach einem anderen Standort gesucht, aber keinen gefunden, bei dem der Umzug nicht unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen würde.

Deshalb, so heißt es laut LVZ aus dem Rathaus, soll die Station an der Kreuzung bleiben. Schließlich sei sie zu einer Zeit aufgestellt worden, in der es noch andere Vorgaben gab. Außerdem habe die Station seit 2016 ohnehin keine Grenzwertverletzung mehr registriert.

In den Kommentarspalten ist der Ärger dennoch groß. „Ich denke, die drohenden Kosten für Gerichtsverfahren und die Kosten der von einem Fahrverbot Betroffenen sind weitaus höher einzuschätzen, als eine Messstation umzusetzen“, schreibt ein LVZ.de-Nutzer. Mancher einer meint hier, den Beweis gefunden zu haben, dass mögliche Fahrverbote auf einer unrechtmäßge Grundlage stehen.

Nutzer argumentieren gegen die Vorwürfe

Andere Nutzer argumentieren dagegen und ordnen den Fall ein. "Die Standorte werden bei den Gerichtsverhandlungen benannt, berücksichtigt und bewertet. Genauso wie der Luftreinhalteplan in die Bewertung zu den Urteilen eingeht", schreibt ein Nutzer bei LVZ.de. Vielmehr stünde die Station in diesem Fall genau dort, wo Fußgänger und Randfahrer im Alltag warteten.

Ein weiterer meint: "Auch 25 Meter weiter weg messen wird die Luft nicht sauberer machen. Ich bin für Fahrverbote für Dreckschleudern, inklusive und vor allem die rußenden Stadtrundfahrtsgondeln. Die DUH (Anmerkung: Deutsche Umwelthilfe) klagt nur ein, was Recht ist. Richtig so."  (mz)