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Anti-Terror-Übung bei RB Leipzig Anti-Terror-Übung bei RB Leipzig: "Es gibt zahlreiche Verletzte und Getötete"

Von Ullrich Kroemer 31.05.2017, 10:38
Am Mittwoch fand eine Anti-Terror-Übung bei RB Leipzig statt.
Am Mittwoch fand eine Anti-Terror-Übung bei RB Leipzig statt. Ulli Kroemer

Leipzig - Der Eingang der Leipziger Arena direkt neben dem Stadion ist umstellt. Ein Schütze der Bereitschaftspolizei liegt mit automatischer Waffe im Anschlag im Gebüsch zwischen Mülleimer und Parkbank; ein anderer sichert hinter einem Tickethäuschen stehend den Eingang – ebenfalls mit Maschinenpistole in den Händen. Vor den gläsernen Türen liegen zwei junge Frauen regungslos auf dem Boden. Auf der anderen Seite der Halle nähern sich vorsichtig Beamte den Eingangstüren. In der Luft kreist ein Hubschrauber; auf den Parkplätzen stehen Dutzende Polizeiwagen.

Plötzlich läuft eine Rentnerin durch die Szenerie, und einer der Polizisten ruft freundlich, aber bestimmt: „Gehen Sie bitte mal aus meinem Schussfeld?!” Die Dame ist heilfroh, dass es sich nur um eine Anti-Terror-Übung und keinen Ernstfall handelt. Seit 6 Uhr morgens hat an diesem Mittwoch eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei zunächst einen Einsatz im Fußballumfeld geübt. Dabei begleiteten die Einsatzkräfte Fans, dargestellt von etwa 100 Polizeischülern, von der Neuen Messe zum Leipziger Hauptbahnhof und per Shuttle-Bus zum Gästeblock des Stadions von RB Leipzig.

Ab 11.30 Uhr kam dann spontan eine Sofortlage, wie das im Polizeisprech heißt, in der benachbarten Arena dazu, wo an diesem Mittwochabend ganz real das Handball-Bundesliga-Ostduell zwischen DHfK Leipzig und dem SC Magdeburg stattfindet. „Drei bewaffnete Täter bedrohen eine Vielzahl an Personen. Es gibt zahlreiche Verletzte und Getötete”, erklärt Polizeisprecher Stefan Walther das Szenario.

Die Einsatzkräfte mussten spontan reagieren, die Halle umstellen und sichern, Verletzte und Tote bergen – ebenfalls gemimt von Polizeischülern – sowie die Attentäter übermannen. 14 Uhr war die Übung, an der insgesamt 200 Beamte von Bereitschafts- und Bundespolizei beteiligt waren, beendet. „Ein Übungsszenario im Grenzbereich”, erklärt Sprecher Walther, „um so gut wie möglich auf solche Situationen vorbereitet zu sein.” Herausforderung sei vor allem das Umschalten zwischen regulärem Polizeieinsatz mit problematischen Auswärtsfans zu einer akuten Terrorlage gewesen.

Wie Walther bestätigt, war ursprünglich geplant, dass Medienvertreter diesen Einsatz im Stadion und in der Arena begleiten. Doch RB Leipzig und Betreiber ZSL wollten das nicht, verwiesen auf ihr Hausrecht. Wohl aus Angst vor Terror-Schlagzeilen. (mz)

Die Tweets der Polizei Sachsen zum Nachlesen: