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Leipzig Leipzig: Massive Kontrollen nach «Disko-Krieg»

13.03.2008, 13:48
Ein Polizist sichert am 12. März 2008 mit einer Maschinenpistole eine Kontrollstelle der Polizei in Leipzig im Kneipenviertel. Im Zusammenhang mit den brutalen Auseinandersetztungen zwischen rivalisierenden Banden in der Leipziger Diskothekenszene versucht die Polizei, weitere Gewaltakte zu verhindern. (Foto: ddp)
Ein Polizist sichert am 12. März 2008 mit einer Maschinenpistole eine Kontrollstelle der Polizei in Leipzig im Kneipenviertel. Im Zusammenhang mit den brutalen Auseinandersetztungen zwischen rivalisierenden Banden in der Leipziger Diskothekenszene versucht die Polizei, weitere Gewaltakte zu verhindern. (Foto: ddp) ddp

Leipzig/dpa. - Ein Teil der LeipzigerInnenstadt sei zum Kontrollbereich erklärt worden, sagtePolizeipräsident Rolf Müller am Donnerstag der dpa. Damit sei es lautPolizeigesetz möglich, Personen- und Fahrzeuge auch ohne konkretenVerdacht zu kontrollieren.

In der Leipziger Innenstadt waren am vergangenen Wochenende beiblutigen Auseinandersetzungen zwischen Türstehern und einerGruppierung von Südosteuropäern mit bis zu 150 Beteiligten ein 28-Jähriger erschossen und ein 37-Jähriger durch einen Messerangriffschwer verletzt worden. Seither ermittelt die Polizei mit Hochdruck.Bisher gibt es noch keine konkreten Tatverdächtigen.

Bei einem Einsatz in der Nacht zu Donnerstag sind im LeipzigerKneipenviertel nach den Angaben des Leiters der Sonderkommission«Disco», Detlef Rahnefeld, 134 Menschen und 74 Fahrzeuge kontrolliertworden. Zwölf Autos und fünf Personen wurden genauer durchsucht.Gefunden wurden laut Polizei zwei Messer, ein Schlagstock, mit Quarzgefüllte Handschuhe sowie eine kleine Menge Rauschgift. DieKontrollen liefen bereits seit dem Wochenende und würden bis aufweiteres fortgesetzt, sagte Müller. «Wir halten verstärkte Präsenzfür die wichtigste Variante, um die Sicherheit zu gewährleisten»,betonte er.

Die Gewerkschaft der Polizei Sachsen forderte den sofortigen Stoppdes Stellenabbaus bei der Polizei im Freistaat. Die Ereignisse inLeipzig hätten deutlich gezeigt, dass die Polizei zwar dasAlltagsgeschäft absichern könne, bei jedem zusätzlichen Vorfall aberpersonell hoffnungslos überfordert sei, sagte Matthias Lukat,Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe in der Polizeidirektion Leipzig.

Die Linken im sächsischen Landtag warfen Innenminister AlbrechtButtolo (CDU) vor, seine Verantwortung auf die Stadt Leipzigabzuschieben. Die Grünen im sächsischen Landtag forderten, denpolitischen Schlagabtausch zwischen Innenminister Albrecht Buttolo(CDU) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zu beendenund zur Sacharbeit zurückzukehren.

Unterdessen hat die rechtsextreme NPD vor dem Hintergrund derEreignisse eine Demonstration durch Leipzig angemeldet. Die StadtLeipzig prüft ein Verbot. Es wurden drei Protestdemonstrationenangekündigt.

Blick auf eine völlig ausgebrannten Sporthalle im Osten von Leipzig. (Foto: dpa)
Blick auf eine völlig ausgebrannten Sporthalle im Osten von Leipzig. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild