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Leipzig Leipzig: Großflächige Umweltzone ab März

Von Gitta Keil 09.01.2011, 09:01
Leipzig führt ab März eine Umweltzone ein. (FOTO: DPA/ARCHIV)
Leipzig führt ab März eine Umweltzone ein. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa

Leipzig/dpa. - Der Autofahrer gen Leipzig wird schonvorsorglich darauf vorbereitet: «Umweltzone Leipzig ab März 2011»,informieren die elektronischen Anzeigetafeln über der Autobahn. Damitist die Messemetropole die erste Stadt in Sachsen, in der «Stinker»dann keine Einfahrt mehr haben. Bundesweit haben inzwischen rund 40Kommunen Umweltzonen. Ihre Einführung wird indessen durchaus auchkontrovers diskutiert.

In Leipzig soll die Umweltzone 60 Prozent der Gesamtfläche derMessestadt umfassen. Hier dürfen nur noch umweltfreundlichere Autosmit grüner Plakette durch die Straßen rollen. Allerdings gibt esunter bestimmten Bedingungen Ausnahmeregelungen. «Die Maßnahme isteine, von der wir uns erhoffen, dass sie zur Senkung der Emissionenbeiträgt», sagt Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke).Insgesamt enthält der städtische Luftreinhalteplan 48 Punkte.

Die Fakten: Immer wieder wurde in Leipzig der von der EUfestgelegt Grenzwert bei Feinstaub überschritten - an bis 100 Tagen,erlaubt sind nur 35 Tage im Jahr. Neben Feinstaub sind außerdem dieBelastungen durch Stickstoffdioxid ein Problem. Als erwiesen gilt,dass 70 Prozent dieser Schadstoffe durch den Verkehr verursachtwerden.

Vor allem die Wirtschaft aber ist skeptisch und befürchtethohe Belastungen durch die notwendige Umrüstung von Fahrzeugflotten.In Leipzig gründete sich sogar ein Aktionsbündnis gegen dieEinrichtung der Umweltzone, konnte sie aber nicht verhindern. Auchder Automobilclub ADAC bezweifelt, dass Umweltzonen zur Senkungder Schadstoffbelastungen in den Innenstädten beitragen können.

Das Umweltbundesamt hingegen hält sie für absolut richtig undsetzt auf langfristig positive Wirkungen. Für den UmweltvereinÖkolöwe Leipzig ist die Umweltzone in der Sachsenmetropole nur diezweitbeste Lösung. «Wir hätten gut auf eine Umweltzone verzichtenkönnen», so ein Sprecher. «Die Reduzierung und Verlangsamung desmotorisierten Verkehrs wären schon längst nötig gewesen.» Etwa durchVerbesserungen für den Fahrradverkehr, mehr 30er-Zonen undschadstoffärmere Fahrzeuge im Öffentlichen Nahverkehr. «Insofern istdie Umweltzone nur ein Notbehelf.»

Sachsens Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologierechnet vorerst nicht mit einer flächendeckenden Einführung vonUmweltzonen im Freistaat. In Görlitz beispielsweise stammen dieLuftbelastungen aus Industriegebieten - hier würde eineUmweltzone nichts am Problem ändern, sagt Bernhardt. In anderenStädten wie Plauen oder Chemnitz seien einzelne Straßen dieSorgenkinder. Dresden setzt auf verkehrsorganisatorischen Maßnahmenstatt auf eine Umweltzone. Der Luftreinhalteplan dazu liegt derzeitöffentlich aus. In Sachsen-Anhalt werden möglicherweise noch indiesem Jahr Umweltzonen in Magdeburg und Halle eingerichtet.