Landwirtschaft Landwirtschaft: Sachsen-Anhalt will an Biotechnologieoffensive festhalten

Magdeburg/dpa. - Sachsen-Anhalt wird trotz des heftigumstrittenen Erprobungsanbaus von Gen-Mais an seiner Biotechnologie-Offensive festalten. «Dieser Erprobungsanbau ist nur ein Element derBiotechnologie» sagte Wirtschaftsminister Horst Rehberger (FDP) ineinem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Zur Biotechnologiegehörten auch Gentechnikprojekte, deren Nutzen keiner mehr bestreite.Zum Beispiel in der Pharmazie sowie bei der Herstellung von Medizinund Impfstoffen. «Sachsen-Anhalt hat das Potenzial zur führendenBiotechnologieregion Deutschlands», betonte Rehberger. Dafür stelledas Land in den kommenden Jahren mehr als 100 Millionen Euro bereit.
Einen weiteren Impuls für die Ansiedlung weitererBiotechnologieunternehmen verspricht sich der Minister vom im Baubefindlichen Biopark Gatersleben (Landkreis Aschersleben-Staßfurt).«Der insgesamt 35 Millionen Euro teure Biopark soll die Ansiedlungweiterer Biotechnologiefirmen ermöglichen und bereits ansässigenFirmen mehr Platz für Erweiterungen bieten», sagte Rehberger. Dieersten Bauten sollen im kommenden Sommer bezugsfertig sein.
«Mit dem Biopark in Gatersleben starten wir das bislangehrgeizigste Projekt unserer Biotechnologie-Offensive», sagteRehberger. Eine Studie habe prognostiziert, dass binnen kürzesterZeit etwa die Hälfte der Flächen belegt sein werden. Der Bioparkentsteht auf etwa vier Hektar neben dem Institut für Pflanzengenetikund Kulturpflanzenforschung Gatersleben und dem Biotech-Gründerzentrum.
Der zur Zeit laufende Erprobungsanbau von genbehandeltem Mais seizunächst auf ein Jahr ausgelegt, sagte Rehberger. Sachsen-Anhalt undsechs weitere Bundesländer hatten sich im Frühjahr am bisher größtenErprobungsanbau von Gen-Mais in Deutschland an insgesamt 29Standorten beteiligt. Ergebnisse sollen im Oktober vorliegen.
Rehberger kritisierte das vom Bundestag beschlossene Gentechnik-Gesetz. «Es stellt eine Blockade für die Entwicklung in derBiotechnologie dar», sagte er. Das Gesetz, über das derzeit imVermittlungsausschuss des Bundesrates verhandelt wird, beinhaltethohe Schutz- und Haftungsauflagen, um herkömmlich produzierendeLandwirte und Verbraucher zu schützen. Besonders umstritten ist dieHaftungsregelung: Werden Verunreinigungen von Gen-Technik-Feldern aufNachbarfelder zum Beispiel durch Wind übertragen, sollen alle imUmkreis angesiedelten Gentechnik-Anbauer unabhängig von derSchuldfrage haften.