Zwei Drohnen für Prettin Zwei Drohnen für Prettin: Die Feuerwehr lernt fliegen

Prettin - Sie sind zusammenklappbar zu einem kompakten Paket, nicht sehr groß, sie fliegen - und sie stellen den aktuellsten Stand der Technik dar. Fabian Schauer hält im Kreise von Prettiner Feuerwehrleuten die eine der nagelneuen Drohnen in die Höhe, Karsten Theilemann die zweite. Vorsitzender des Fördervereins der Prettiner Wehr ist der eine, stellvertretender Ortswehrleiter der andere.
Nach dem Kenntnisstand der beiden und von Annaburgs Stadtwehrleiter Mike Lange ist die Prettiner nun die erste Wehr im Kreis, die über solche kamerabestückten Fluggeräte verfügt. Nach rund zwei Monaten Bestellzeit hat Schauer die Geräte nun der Löschtruppe übergeben, in der er selbst freilich aktives Mitglied ist.
Weites Einsatzgebiet
Es sind die vergleichsweise riesigen Waldflächen, zahlreiche Elbkilometer und zum Beispiel auch das große Areal des ehemaligen Kieswerkes, bei deren Überwachung die moderne Technik beste Dienste leisten kann. Allein das Kieswerkareal umfasst eine Fläche von 170 Hektar, erläutert Fabian Schauer.
Die Kameras zoomen, wie er vor der Bestellung erkundet hat, außerordentlich schnell in die aufzunehmenden Bilder hinein, zudem seien die elektronischen Minifluggeräte mit sehr guten hochauflösenden Kameras einer Markenfirma ausgestattet. Dazu hat der Verein zu jeder Drohne auch einen Tabletcomputer angeschafft. Dorthin kann das Fluggerät die Videobilder senden, damit der jeweilige Einsatzleiter sofort den besten Überblick über die Lage hat.
Auf diese Art und Weise, so ist der Plan, kann die Einsatzleitung quasi „mit dem Blick von oben“ genauere Einschätzungen treffen. Genauer womöglich, als es ein Feuerwehrmann vor Ort tun kann, der sich zunächst in Unkenntnis der Situation unter Lebensgefahr zum Brandherd durchkämpft.
Gesteuert werden die Drohnen mittels eines Senders, an den ein ganz normales Handy geklickt wird. Die Geräte haben eine Flugzeit von etwa einer halben Stunde und eine Reichweite von bis zu acht Kilometern. Dazu kommen sie auf Knopfdruck automatisch zum Sender, also zum Ausgangspunkt zurück.
Es sind sogenannte Sportdrohnen, die eine Geschwindigkeit von über 70 km/h erreichen können. Nun muss nur noch die nötige App aus dem Internet heruntergeladen werden - und dann kann das Training mit der neuen Technik losgehen.
Aus dem Kreis der Prettiner Löschtruppe wird ein spezieller Interessentenkader auserkoren, der die Drohnen führen kann. Diese Einsatzkräfte werden in der kommenden Zeit gesondert geschult. „Aber nicht, dass ihr bei mir in den Hof reinguckt“, mahnt Ex-Bürgermeisterin Helga Welz scherzhaft. Sie freut sich mit „ihren Jungs“ über diese Modernisierung der technischen Basis.
Attraktiv für Jugend bleiben
Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der den Feuerwehrverein veranlasste, die Geräte anzuschaffen. „Wir müssen als Wehr für unsere jungen Mitglieder natürlich attraktiv bleiben“, beschreibt der Vorsitzende dieses Anliegen. „Die jungen Leute wollen Technik, Computer und sowas, sonst kannst du sie nicht mehr hinterm Ofen vorlocken.“
Möglich wurde die für die Wehr doch recht hohe Investition - immerhin rund 3500 Euro -, „weil wir zu unseren Sponsoren einen guten Kontakt pflegen“, wie Fabian Schauer erklärt. Den Anlass bot übrigens der Einsatz einer Einheit der Johanniter beim großen Waldbrand in der Annaburger Heide im vergangenen August. Die kam nämlich mit solchen Drohnen und konnte damit einen wesentlichen Beitrag zum Lagebild bei diesem schwierigen Einsatz leisten.
Ziel: Refinanzierung
Der Feuerwehrverein wird nun als eine der nächsten Schritte die Nutzung der Drohne auch in seine Satzung aufnehmen. „Ein paar rechtliche Schritte, wie Versicherung, sind noch zu klären.“ Dann werden die Geräte auf zwei Einsatzfahrzeuge verteilt.
Für die eigenen Belange der Prettiner Wehr ist ihre Nutzung natürlich kostenfrei. Sobald die auserkoren „Lenker“ der Drohnen sich „eingefuchst“ haben, sollen die Geräte auch an Interessenten vermietet werden. „Wir hoffen, dass wir sie auf diese Art refinanzieren können“, meint der Vereinsvorsitzende.
(mz)