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Zugvögel im Landkreis Wittenberg Zugvögel im Landkreis Wittenberg: Streifengans streift durch die Region

Von Marcel Duclaud 17.10.2017, 09:13
Seltener Gast: eine Streifengans
Seltener Gast: eine Streifengans Axel Schonert

Wittenberg - Das schöne Wetter vom Wochenende hat nach Beobachtungen des Bleddiner Ornithologen Axel Schonert Schwung in das aktuelle Zuggeschehen bei den gefiederten Freunden gebracht. So sind zwischen Bergwitzsee und der Landesgrenze Sachsen mehrere tausend Nordische Gänse eingetroffen, die nun auf den Wiesen und Stoppeläckern nach Nahrung suchen, so Schonert, der hinzufügt: „Damit leisten sie den mehreren hundert Kranichen Gesellschaft, die uns noch hier erfreuen.“

Bei den Gänsen handele es sich üblicherweise um Saatgänse und Blässgänse. Die brüten in der arktischen Tundra von Russland bis Sibirien, Grönland und Alaska, erklärt der Experte. Dort oben beginne bereits der Winter, so dass sich die Vögel in hiesige Breiten zurückzögen und später in das milde holländische Seeklima weiterreisten. Mitunter seien bei diesen Schwärmen jedoch auch andere Arten dabei.

Das Bild zeigt eine Streifengans, einen ganz besonderen Gast. Diese Gänseart brütet in Asien, etwa in der Mongolei oder Tibet. Es ist, weiß Schonert, die Zugvogelart, die am höchsten fliegen kann. Die Vögel müssen zum Überwintern über den Himalaja fliegen, sogar über dem Mount Everest habe man sie schon gesehen. An den Flug in dieser extrem sauerstoffarmen Höhenluft seien die Tiere durch die Zusammensetzung ihres Blutes besonders angepasst.

Schonert: „Erstaunlich, dass ausgerechnet eine scheinbar plumpe Gans der Rekordhalter unter den Vögeln ist.“ Solch ein Vogel konnte nun auf den Elbwiesen bei Melzwig zwischen Saat- und Blässgänsen beobachtet werden.

Ob die Gans tatsächlich aus Asien nach Wittenberg gekommen ist, steht freilich nicht fest: „Die Vögel werden gern als Ziergeflügel gehalten. Möglicherweise ist sie einer solchen Zucht entwichen und hat sich ihren wilden Verwandten angeschlossen.“ (mz)