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Wirtschaft in Prettin Wirtschaft in Prettin: Steinmetz räumt vier Preise ab

Von Sven Gückel 18.12.2018, 13:41
Steinmetzmeister Marco Prilla-Rehain kann wie alle Mitarbeiter des Familienbetriebes in Prettin auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Steinmetzmeister Marco Prilla-Rehain kann wie alle Mitarbeiter des Familienbetriebes in Prettin auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Sven Gückel

Prettin - Aufatmen, zurückblicken, die Zukunft fokussieren. Hinter der Rehain Naturstein GmbH liegt ein spannendes und interessantes Jahr. Höhepunkt hierbei war zweifelsfrei die Teilnahme an der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt in Burg.

Unzählige Stunden hat Marco Prilla-Rehain an den Exponaten gearbeitet. Etwas Besonderes sollten sie sein, seine vier Modelle für die Gartenschau 2018. Und sie sollten Teil der Gesamtkomposition der Schau werden, einfließen als markanter Ausstellungsteil des Bereiches Friedhofsgestaltung. Jeweils zwei für ein Einzel- und ein Urnengrab hatte der 39-jährige Steinmetzmeister und Geschäftsführer der Rehain Naturstein GmbH neben der eigentlichen Arbeit angefertigt.

Spezielles Material suchte er dafür aus. Die Ideen zur Gestaltung verwarf Prilla-Rehain immer wieder, bis er vom Ergebnis überzeugt war. Zeit und Mühe, die sich letztlich gelohnt haben.

Je Exponat ein Preis

„Eine Jury nahm alle eingereichten Modelle ausgiebig in Augenschein und bewertete sie dann“, blickt Rehains Ehefrau Nadine, selbst gelernter Steinmetz, zurück. Insgesamt 18 Medaillen wurden vergeben. Zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen gingen nach Prettin. „Dass alle vier Entwürfe eine Auszeichnung erhielten, ist eine gehörige Wertschätzung der Arbeit unseres Unternehmens“, freut sich Rehain.

Noch im Verlaufe der Landesgartenschau erhielten die Prettiner Aufträge aus Magdeburg und Berlin, ähnliche Steine wie die ausgestellten anzufertigen. Ob der Erfolg und die damit verbundene Aufmerksamkeit langfristig noch mehr Werbung für die Prettiner Steinmetze erzielen, lässt sich aktuell nur schwer einschätzen. Doch Rehains sind sicher, dass sich die Qualität ihrer Arbeit langfristig auch außerhalb ihres bisherigen Wirkungsbereiches herumsprechen wird. Zumal das Unternehmen in Burg auch anderweitig auf sich aufmerksam machen konnte.

„Bei einer ,Lebendigen Werkstatt‘, die die Innung initiierte, waren wir ebenfalls aktiv dabei. Die war zum einen eine gute Werbung für unser Handwerk, bot darüber hinaus aber auch Gelegenheit, mit Besuchern und Interessierten ins Gespräch zu kommen“, so Nadine Rehain weiter. Ähnliches lässt sich bald wiederholen. Denn für die sächsische Landesgartenschau 2022 im benachbarten Torgau möchte sich das Prettiner Unternehmen ebenfalls bewerben.

Seinen guten Ruf möchte Rehain Naturstein aber nicht nur durch die Qualität seiner Produkte verteidigen. Auch innovatives Denken und eine gelebte Sorgfaltspflicht gegenüber der Nachwelt zeichnen den Betrieb aus. So bot der Familienbetrieb im Juni dieses Jahres Grundschülern der Prettiner Schule Gelegenheit, sich selbst einmal im traditionellen Handwerk zu beweisen und produktiv tätig zu werden.

„Ein toller Tag, den wir gern zur Tradition werden lassen wollen“, blickt Nadine Rehain voraus. Umweltbewusstes Denken führte im Weiteren zum Kauf einer Maschine, dank deren Hilfe sich alte Steine wieder aufarbeiten lassen. Ganz ohne den bisher üblichen Einsatz von Wasser und chemischer Zusatzmittel. Aktuell wirdmit dem Gerät in Leipzig eine Jugendstiltreppe aufgearbeitet. Doch auch in heimischen Gefilden kam es schon zum Einsatz, unter anderem in Gerbisbach, um eine Bushaltestelle von unsäglichen Schmierereien zu befreien.

Neue Kreativität eingebracht

Was das neue Jahr mit sich bringt, lässt sich für das Unternehmen nur schwer planen. Aufträge kommen eher kurzfristig, können die Gestaltung von Friedhöfen betreffen, Denkmalsanierungen oder anderer Art sein. Auch auf die neue Friedhofskultur, die immer mehr zur halbanonymen Bestattung tendiert, gilt es sich einzustellen. „Dafür investieren jene, die einen Stein oder eine größere Platte auf dem Friedhof anbringen möchten, heute mehr als noch in den Jahren zuvor“, stellt Rehain einen Vergleich auf.

Doch ganz egal wie viel Arbeit es wird, personell zeigt sich der Betrieb gut aufgestellt. Zum Team gehört seit Kurzem auch ein syrischer Steinmetz, der heute in Torgau lebt. Mit seinem Denken und der Art seiner Arbeit passe er gut ins Unternehmen, so Nadine Rehain.

(mz)

Beim Besuch durften sich die Grundschüler ausprobieren.
Beim Besuch durften sich die Grundschüler ausprobieren.
Fa. Rehain