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Wintersport in Elster Wintersport in Elster: Viele Stürze sind Programm

Von Thomas Tominski 11.03.2019, 14:15
Mit 80 Sachen über den Schnee düsen hat den Sekundarschülern aus Elsters besonders viel Spaß gemacht.
Mit 80 Sachen über den Schnee düsen hat den Sekundarschülern aus Elsters besonders viel Spaß gemacht. Schule

Elster - „Ich bin gefühlte 40 Mal hingefallen“, erzählt Natalie Trepke und deutet mit einer Oberkörperbewegung an, dass Gleichgewicht halten zu den Grundtugenden eines Skiläufers gehört. Das Mädchen aus der 5 b der Sekundarschule Elster bewertet ihre Erstteilnahme am Langlauflager in Johanngeorgenstadt (Erzgebirge) rückblickend als großen Erfolg.

Zwei Siege stehen auf der Visitenkarte, die Landungen im Schnee mit Backen bremse inklusive hat sie als Anfängerpech abgehakt. Klassen- und Skilehrer Olaf Däumichen ergänzt, dass seine Schützlinge zunächst auf einem Ski stehen und sich mit dem anderen Fuß in der Loipe abstoßen müssen. Dies sei eine Art Gleichgewichtsschulung.

Nach ein paar wackligen Übungsstunden gehen die Schüler die nächsten Aufgaben selbstbewusster an und nehmen sogar leichte Abfahrten in Angriff. Alle Kinder, so Däumichen, sind gesund und munter wieder nach Elster zurückgekehrt. Zwei Kinder haben sich nach der Landung auf dem Steißbein im Krankenhaus kurz checken lassen, doch dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen.

Ausflug nach Tschechien

Die Schüler der fünften und sechsten Klassen erzählen von ihrer tollen Unterkunft, sehenswerten Landschaften, Schnee satt, frischer Luft und täglichen Herausforderungen - und ihrer 16-Kilometer-Tour ins benachbarte Tschechien. Bei zwölf Prozent Gefälle geht die Post auf der Piste ordentlich ab. Beim Thema Mittagessen eröffnet Nick Jahn sofort eine Diskussionsrunde.

Insgesamt 74 Schüler der Klassen 5a/b und 6a/b haben in zwei Durchgängen am Ski-Langlauflager der Sekundarschule Elster in Johanngeorgenstadt (Erzgebirge) teilgenommen.

Mehrere Wettkämpfe haben innerhalb der 14 Tage auf dem Programm gestanden. Hier die komplette Übersicht:

1. Durchgang (5 b) - Sprint 100 Meter, Mädchen: 1. Aileen Liehmann, 2. Sevda Abak, 3. Alexis Paula Mechling; Jungen: 1. Felix Weller, 2. Tim Sprenger, 3. Felix Vorwerg

Biathlon (5 b), 2 km, Mädchen: 1. Natalie Trepke, 2. Sevda Abak, 3. Alexis Paula Mechling; Jungen: 1. Tim Sprenger, 2. Eric Maier, 3. Felix Vorwerg

Langstrecke (5 b), 1 220 Meter, Mädchen: 1. Natalie Trepke, 2. Sevda Abak, 3. Aileen Liehmann; Jungen: 1. Tim Sprenger, 2. Felix Weller, 3. Eric Maier

Biathlon (6 b), 2 km, Mädchen: 1. Emilie Rhode, 2. Alicia Schmidt, 3. Lena Lopatta; Jungen: 1. Luca Reinhardt, 2. Nick Jahn, 3. Dominik Rotte

2. Durchgang (5 a/6 a) - Sprint 100 Meter, Mädchen: 1. Selina Weiß, 2. Marie Boog, 3. Miriam Ziegler; Jungen: 1. Bennet Barth, 2. Shero Abak, 3. Leland Gabler

Langstrecke (5 a), 1 220 Meter, Mädchen: 1. Leila Günther, 2. Miriam Ziegler, 3. Marie Boog; Jungen: 1. Shero Abak, 2. Bennet Barth, 3. Paul Jentzsch

Langstrecke (6 a), 1220 Meter, Mädchen: 1. Thyra Garn, 2. Josephine Schulze, 3. Emely Krappmann; Jungen: 1. Miguel Munoz-Thiel, 2. Fynn Hüttig, 3. Justin Dahlmann

Die Grillwurst, klingt es im Chor, sei sehr, sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, zu Hause schmeckt es besser. „Der Gulasch ist lecker gewesen“, bricht Lehrerin Andrea Däumichen eine Lanze für die Küche des Nachbarlandes und erklärt, dass Fettstücke in der Wurst nicht jedermanns Sache sind. Das tolle Naturpanorama und der gemeinsame Spaß haben das geschmackliche Abenteuer Grillwurst schnell vergessen gemacht. „Auf der Skimagistrale herrscht offener Grenzverkehr. Das gibt es keine Kontrollen“, erzählen die Schüler.

Die Fahrten auf dem Schneemobil ist das zweite Highlight gewesen. Mit 80 Sachen über die Piste zu brausen, sei ein tolles Gefühl, meint Leila Lehmann, die bei ihren 10 bis 15 Stürzen „manchmal richtig doll“ hingefallen ist. Die Zwölfjährige ist zum zweiten Mal mit ins Langlauflager gefahren und schwärmt von tollen Bergen und wunderbaren Aussichten. Leila Lehmann gibt zu, dass Ordnung auf einem Mädchenzimmer nicht immer oberste Priorität genießt.

„Zum Glück“, sagt sie, „habe ich nur in einem Vier-Bett-Zimmer geschlafen. In größeren Räumen herrscht bestimmt mehr Unordnung“, schätzt die Sechstklässlerin ein. „Mädchen halten mehr Ordnung als Jungs“, ruft Lehrerin Andrea Däumichen durch den Raum und stößt mit dieser Feststellung auf keine Widerworte.

Gelungene Premiere

Felix Vorwerg und Arne Hermelpracht aus der „Fünften“ sind stolz, dass es nach der anfänglichen Sturzphase permanent bergauf gegangen ist. „Der Schnee in den Loipen ist super gewesen. Es ist ein tolles Gefühl, sicher auf den Skiern zu stehen“, so Hermelpracht, der seine Premiere als gelungen einstuft. Vorwerg legt sogar eine Schippe drauf und berichtet von zwei dritten Plätzen im Sprint und Biathlon. Dürfen Kinder schon mit einem Gewehr auf Zielscheiben schießen?

„Nein“, meint der Zehnjährige aus Zemnick, „wir haben mit Bällen auf Scheiben geschossen.“ Für jeden Fehlwurf habe es 15 Strafsekunden gegeben. Der Schüler schwärmt von den Wanderungen durch die Winterlandschaft, die auch zur Stärkung des Teamgeistes beigetragen haben. Klassenlehrerin Heike Stahl (6 b) verrät, dass sie nicht die geborene Alpinistin ist, aber die Kinder auf den angesprochenen Wanderungen „mal von einer ganz anderen Seite“ kennengelernt hat.

Sie sind ganz locker drauf und suchen das persönliche Gespräch mit den Erwachsenen. „Die gemeinsamen Tagen haben Spaß gemacht“, betont Heike Stahl. Und Olaf Däumichen ergänzt: „Alle sind mit offenen Augen durch die Gegend gelaufen.“ Soll heißen: Dem Charme der Natur konnte sich keiner entziehen.

Das Eis in der Runde ist längst gebrochen. Die Schüler erzählen, wie sie ihre Lehrer veräppelt haben, sich ein Betreuer beim Versuch, Skier aus dem Bach zu retten, nasse Füße geholt hat und einige Sechstklässler traurig sind, dass sie ab dem kommenden Jahr in den alpinen Kurs wechseln. „Es passt“, sagt Olaf Däumichen, der es gut findet, dass sich die Älteren ohne Aufforderung um die Anfänger kümmern. Der Lehrer ist diesmal nicht gestürzt.

(mz)

Früh übt sich, wer beim Skilager in Johanngeorgenstadt ein guter Langläufer werden will.
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Die drei Besten des Biathlonwettbewerbs: Alicia Schmidt, Emilie Rhode und Lena Lopatta (v. l.).
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