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Wettbewerb in Zahna-Elster Wettbewerb in Zahna-Elster: Städte radeln sechs Stunden um Wette

Von Thomas Tominski 14.09.2019, 06:45
Hauptamtsleiterin Simone Kase und der Bürgermeister von Zahna-Elster, Peter Müller (Freie Wähler), fahren in den nächsten Tagen mindestens 100 Kilometer mit dem E-Bike. Hartmut Brand (rechts, enviaM) drückt ihnen die Daumen.
Hauptamtsleiterin Simone Kase und der Bürgermeister von Zahna-Elster, Peter Müller (Freie Wähler), fahren in den nächsten Tagen mindestens 100 Kilometer mit dem E-Bike. Hartmut Brand (rechts, enviaM) drückt ihnen die Daumen. Tominski

Zahna - 100 Kilometer in einer Woche sind keine Hürde. Davon sind Hauptamtsleiterin Simone Kase und Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) felsenfest überzeugt. „Der Großteil ist bereits am Wochenende erledigt“, meint Müllers Stellvertreterin, die sich für das große Ziel höchstpersönlich auf den Drahtesel schwingt - der ein E-Bike ist. Die beiden Veranstalter des Städtewettbewerbs, enviaM und Mitgas, lassen im Vorfeld der 16. Auflage Bürgermeister oder Vertreter von Kommunen acht Tage in die Pedalen treten und spendieren ihnen für den schweißtreibenden Einsatz außerhalb des Büros zusätzlich vier Euro pro Kilometer. Wer die geforderten 100 schafft, hat zumindest 400 Euro für das Gewinnerprojekt in der Schatztruhe. Simone Kase betont, dass sie bisher noch nie E-Bike gefahren ist. Sie dreht im Urlaub alle zwei Jahre eine große Runde, 2019 hat sie Saale und Unstrut in Augenschein genommen. „Aber ohne Motorunterstützung“, fügt sie selbstbewusst hinzu.

Optimistisches Duo

Der Bürgermeister, der auf einem E-Bike schon durchs Zillertal gerollt ist, geht davon aus, dass die 100 Kilometer bereits am Montag Geschichte sind. „Wenn ich meinen Terminplan durchschaue, geht der Plan voll auf.“ Am Morgen radelt er 14 Kilometer von Elster zum Rathaus nach Zahna, von dort aus geht es auf dem Rad zu den Abendterminen. Müller betont, dass er mit Simone Kase noch keinen Schlachtplan entworfen hat, wer an welchem Tag das E-Bike bekommt. „Bis zu meinem Wohnort Gentha sind es ebenfalls 14 Kilometer“, so die Hauptamtsleiterin, die sich gut vorstellen kann, damit auch Dienstfahrten zu erledigen. Wenn alles nach Plan läuft, so der Bürgermeister, sind in acht Tagen locker 200 Kilometer drin.

Das motivierte Duo hat ganz andere Sorgen, die Hartmut Brand, Kommunalbetreueng enviaM, teilt. In Gadegast musste der Städtewettbewerb aufgrund tropischer Temperaturen vorzeitig abgebrochen werden, in Zahna haben Sturm und Regen der Veranstaltung bereits im Vorfeld den K.-o.-Schlag verpasst. „Laut Wetterbericht sind Temperaturen um die 20 Grad angesagt. Das passt.“, meint der Bürgermeister, der sich neben gutem Wetter noch viele Teilnehmer wünscht. Zur „Grundausstattung“ benötigt die Stadt 72 Kinder und 36 Erwachsene, da jeder Teilnehmer (die Namen werden notiert) nur einmal aufs Rad darf. Wertvolle Sekunden gehen meistens beim Wechsel verloren. Da heißt es: Gas geben! Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren dürfen nur in Begleitung ihrer Eltern oder einer Aufsichtsperson am Wettbewerb teilnehmen. Platz fünf ist unser Ziel, sagt Müller. Dafür gibt es zusätzlich noch einmal 2 500 Euro fürs Projekt.

Rad vom früheren Profi

Vor dem Rathaus erklärt Stephan Schäffer von der Firma Unikummarketing aus Leipzig Kase und Müller das Abc eines E-Bikes. „Wir betreuen mit unserem Unternehmen den Wettbewerb“, sagt er und verrät, dass der Drahtesel aus dem Geschäft des ehemaligen Radprofis Robert Förster ist, der auch beim Generali-Cup in Wittenberg seine Sprinterqualitäten unter Beweis gestellt hat. Bei der Vorstellung des Displays geht Schäffer tiefer ins Detail, erklärt die vier Modi und gibt die Reichweite mit etwa 130 Kilometer an. Das E-Bike wird im Prinzip wie ein Leihwagen übergeben.

Schnelle Beine und Ausdauer sind Trumpf

An der 16. Auflage des Städtewettkampfs nehmen insgesamt 25 Kommunen aus den Bundesländern Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt teil. Derzeit hat Golßen mit 352,92 Kilometern in sechs Stunden die Nase vorn. Der Gewinner bekommt von beiden Ausrichtern, enviaM und Mitgas, 8 000 Euro.

Am 22. September ab 10 Uhr steigt die Stadt Zahna-Elster in den Wettbewerb ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des achten Stadt- und Vereinsfestes in Bülzig (Platz der Jugend) statt. Zum Reglement: Auf der Bühne werden je ein Kinder- und Erwachsenfahrrad aufgebaut. Auf dem kleineren Drahtesel dürfen nur Personen bis 1,50 Körperhöhe Platz nehmen. Die Aktionszeit, also mit Vollgas in die Pedalen treten, pro Kind beträgt maximal fünf Minuten, Erwachsene dürfen die doppelte Zeit „strampeln“. Der fliegende Wechsel findet erst bei Stillstand des Sportgerätes statt.

Drei Vereine haben sich im Vorfeld des Wettkampfs mit verschiedenen Projekten um die erkämpfte Gesamtsumme der Stadt Zahna-Elster beworben. Dies sind der VfB Zahna, der Feuerwehrverein der Flämingstadt und der Fastnachtsverein Bülzig. Wer das Geld im Endeffekt bekommt, entscheiden die Zuschauer per Abstimmung.

Im Vorfeld der jeweiligen Veranstaltung steigen Bürgermeister oder Vertreter der teilnehmenden Kommunen eine Woche selbst aufs Rad. Auf einem E-Bike haben sie acht Tage Zeit, Extra-Kilometer zu sammeln. Pro Kilometer gibt es dafür zusätzlich vier Euro für das spätere Gewinnerprojekt. Die Gesamtsumme ist laut Ausschreibung auf 400 Euro begrenzt.

(mz)