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Weihnachtshandballturnier Wittenberg Weihnachtshandballturnier Wittenberg: Fanfamilie und Familienfans

Von Rainer Schultz 30.12.2018, 10:57
Im Spiel der Anhalt-Auswahl gegen die Mädchen der SG Blau-Rot Coswig konnte Johanna Fritze mehrere Tore erzielen.
Im Spiel der Anhalt-Auswahl gegen die Mädchen der SG Blau-Rot Coswig konnte Johanna Fritze mehrere Tore erzielen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Mit Pauken, Rasseln und einem Megaphon sorgt der 25-köpfige Frankfurter Anhang für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse beim 49. Weihnachtshandballturnier in der Wittenberger Stadthalle. Nichts für zarte Ohren! Auf der gegenüberliegenden Seite haben sich die Eilenburger Fans mit Rasseln platziert. Nico Baumbach, von dort angereist, feuert den elfjährigen Sohn Niklas an. Ob es am Ende hilft?

Im Mama-Shuttle

Eine Anhalt-Auswahl der weiblichen D-Jugend spielt indessen schon einen recht passablen Handball. Man möchte sich schließlich für die Landesauswahl empfehlen. Denise Fritze aus Dessau fiebert mit ihren Töchtern Johanna und Josephine mit, die in diesem Team vertreten sind. „Morgen spielt unser Sohn Maximilian bei der B-Jugend. Da bin ich wieder in Wittenberg und muss meinen erkälteten Mann als „Shuttle“ vertreten“, erklärt die handballbegeisterte Frau.

Jens Bertuleit, übrigens Trainer der Auswahl und auch Coach der erfolgreichen Handballerinnen von Aktivist Gräfenhainichen (1. Sachsen-Anhaltliga) hat dafür einen passenden Leitspruch parat: „Die Pflege von Gemeinschaft bedeutet uns neben dem Sport alles.“

Vielleicht tröstet das die Coswiger Mädchen. Denn die wurden gerade von den Jessener Mädchen mit 13:0 abserviert. Die zwölfjährige Alexia Lemonas erwies sich mit sieben Treffern als äußerst torhungrig. Nach diesem Kantersieg erklärt sie selbstbewusst: „Wir wollen das Turnier gewinnen.“ Und erntet von Josefine und Olivia dabei volle Zustimmung. „Ich bin bekennender Fan“, lässt Dietmar Schmidt, Opa von Maya verlauten, der sich mit Alexander Wendt, einem ehemaligen Fußballer an seiner Seite, zum Jessener Anhang rechnet.

„Gestern hatten wir bereits tolle, spannende Spiele“, schwärmt Handballabteilungsleiter Uwe Kunert kurze Zeit später schon vom Auftakttag. Dieser hatte der Mannschaft von Grün-Weiß Piesteritz I bei der F-Jugend den Sieg eingebracht. Platz zwei ging an Belzig und Rang drei an Grün-Weiß II.

Bei der E-Jugend verließ erwartungsgemäß die DHfK Leipzig als Sieger das Parkett, gefolgt von Gommern/Möckern und BSV Magdeburg. Für die Piesteritzer reichte es hier nur zu Platz sieben vor Coswig auf Rang acht.

„Wir liegen übrigens gut im Zeitlimit. Gerade fünf Minuten Verspätung“, lautete nach knapp drei Stunden die erste Zwischenbilanz von Maik Pannicke, der mit Tochter Anne-Kathrin die Organisation fest im Griff hatte. „Jetzt erst mal einen Kaffee.“ Verschwitzt und ein wenig erschöpft gönnt sich Schiedsrichter Bernd Rohmann eine kurze Verschnaufpause.

Klaus Schönfeldt ist so etwas, wie die gute Seele der Piesteritzer Handballer. Seit über 30 Jahren fühlt er sich mit diesem Sport verbunden. Er kümmert sich im Wirtschaftsrat um das nicht einfache Ressort Sponsoren. Davon profitiert ein solcher Verein. Gegenwärtig erleben die Grün-Weißen gerade einen kleinen Aufschwung. Man liebäugelt auch mal wieder mit dem Aufstieg, „wenn die Zeit reif dafür ist“, schraubt er die Erwartungen allerdings nicht gleich zu hoch.

„Wir planen schon für das nächste Jahr. Es wird das 50. Turnier und damit ein Jubiläumsturnier mit Rekordbeteiligung. Vielleicht können wir dazu eine Ausstellung zur Geschichte des Handballsports machen“, wagt Maik Pannicke schon mal einen Ausblick. „Die Jugendabteilung der Berliner Reinickendorfer Füchse haben wir auch im Visier“, ergänzt er und hofft auf deren Zusage.

Das Umfeld jedenfalls dürfte stimmen. Komplimente sind immer wieder zu hören: „Wittenberg ist eine Reise wert! Wir wollen demnächst wieder hierher kommen und uns die Stadt ansehen, die uns sehr gefällt“, schwärmen zum Beispiel die Frankfurterin Mareike Papenfuß und ihr Ehemann, deren Sohn für den HSC Frankfurt spielt.

„Bereits um 6 Uhr hieß es heute für uns, von Frankfurt nach Wittenberg zu fahren. Das sind wir unseren handballbegeisterten Kindern schuldig“, plaudert Stephanie Pieske für viele der vom Handballvirus infizierten Fans aus der Oderstadt. Tochter Mia erfüllt dann auch die Erwartungen ihrer Mutti. Als mehrfache Torschützin für den HSV Frankfurt stellt sie zudem den Trainer zufrieden.

Die Frankfurter Mädchen gewinnen das Turnier dann auch vor Jessen und der Anhalt-Auswahl. Während bei der männlichen D-Jugend TSG Calbe vor Grün-Weiß Piesteritz und Frankfurt siegt.

Weiterhin spannend

Spannung verspricht nochmals der Sonnabend dieses Wochenendes. Neben dem B-Jugendturnier (ab 10 Uhr) vor allem der Hyundai-Cup der Männer (ab 15 Uhr), bei dem sich Piesteritz (Sachsen-Anhalt-Liga) als Pokalverteidiger der Konkurrenz von Apolda (4. Liga); Kühnau (Sachsen-Anhalt Liga) und Belzig (Verbandsliga) stellen muss.

(mz)