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Ukraine-Krieg Viertklässler aus Coswig startet Hilfsaktion für Ukrainer

Elfjähriger ruft zu Spendenaktion am 28. März auf. Sachspenden gehen nach Gohrau.

Von Andreas Hübner Aktualisiert: 28.03.2022, 08:23
Der Viertklässler der Coswiger Fröbel-Grundschule hat mit einem Brief an den Bürgermeister eine Hilfsaktion ins Leben gerufen.
Der Viertklässler der Coswiger Fröbel-Grundschule hat mit einem Brief an den Bürgermeister eine Hilfsaktion ins Leben gerufen. Foto: Thomas Klitzsch

Coswig/MZ - Freilich konnte Malte Mufka sich bereits im Vorfeld bei der Organisation über große Unterstützung freuen. Und natürlich ist er nicht der einzige Schüler der Coswiger Fröbel-Grundschule, der die Spendenaktion am heutigen Montag tatkräftig unterstützen wird. Aber es war seine Idee. Der elfjährige Malte Mufka hat diese Hilfsaktion initiiert und entscheidend mitgeplant.

Spendenannahme in Schule

Nicht nur die etwa 250 Schulkameraden Maltes und deren Eltern, sondern auch die Kinder der Kindertagesstätten Amselgarten und Sonnenschein sind aufgefordert, heute von 16.30 bis 17.30 Uhr ganz bestimmte Sachspenden für ukrainische Geflüchtete in der Fröbel-Grundschule abzugeben.

Als der Viertklässler vor ein paar Tagen mit seinen Eltern in Berlin einen blauen Zug mit vielen ukrainischen Geflüchteten sieht, habe er immer mehr über die Situation nachgedacht. „Das waren nur Frauen, Kinder und Jugendliche“, berichtet er der MZ.

Am gleichen Abend dann habe er seinen Entschluss gefasst. „Er saß gerade in der Badewanne“, berichtet, Cynthia Mufka, die einen gewissen Stolz auf ihren Sohn kaum verbergen kann.

„Mama, ich habe eine Idee“, sagte er plötzlich, „ich schreibe einen Brief an den Bürgermeister. Ich mache eine Spendenaktion.“

Brief an Coswigs Bürgermeister

Diese Idee umgehend in die Tat umsetzend, adressiert Malte das Stadtoberhaupt. „Der Krieg in der Ukraine macht mich traurig und wütend“, lässt er ihn im Brief wissen. Während er in Sicherheit und Frieden lebe, eine Familie und ein schönes Zuhause habe, müssten so viele Menschen vor diesem Krieg fliehen und würden all das verlieren, begründet Malte sein Anliegen. „Deshalb möchte ich helfen. Ich möchte eine Spendenaktion starten“, informiert er das Stadtoberhaupt über seinen Entschluss. „Deswegen möchte ich fragen, ob die Stadt Coswig und die Schulen unterstützen können“, bittet der Schüler abschließend um Hilfe.

Auch seine Lehrerin und die Grundschulleitung holt Malte in Eigeninitiative mit ins Boot. Sowohl Michael Kaatz, als stellvertretender Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt amtierend, als auch die stellvertretende Schulleiterin Annett Graichen sagen sofort ihre Unterstützung zu.

Es wird ein Kontakt zur Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine in Gohrau hergestellt und erörtert, an welchen Dingen es dort in der ehemaligen Jugendbegegnungsstätte tatsächlich mangelt. „Ich habe mit den Empfängern gesprochen, sodass wir wirklich das sammeln, was auch benötigt wird“, informiert Kaatz. „Das ist recht überschaubar“, sagt er und zählt Body Lotion, Kindershampoo und Gesichtscreme auf. Außerdem werden gerade zur Ablenkung für die Kinder ganz simple Sachen wie Kopierpapier zum Malen oder Scheren zum Basteln benötigt.

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor über vier Wochen sind laut Landkreissprecher Alexander Baumbach bis Samstag 686 ukrainische Menschen, darunter 277 Kinder, im Landkreis angekommen. 89 davon werden momentan in der Gohrauer Einrichtung beherbergt. Dort verweilen die Frauen und Kinder nur vorübergehend, um nach Registrierung - vom Landkreis koordiniert - Wohnraum zugewiesen zu bekommen.

Flüchtlinge benötigen Taschen

Gerade für diese Umzüge benötigen die Frauen und Kinder immer wieder auch stabile Einkaufs-Tragetaschen, für die wenigen Habseligkeiten, über die sie im Moment noch verfügen können, informiert Kaatz und erwähnt, dass natürlich auch alle anderen Coswiger helfen dürfen und die benötigten Produkte in der Fröbel-Grundschule abgeben können. Die Stadt habe sich um den Transport nach Gohrau gekümmert.

„Am Dienstag wird das alles schon weggebracht“, sagt Malte, der von seinem Taschengeld noch ein paar der benötigten Hygieneartikel kaufen möchte. „Er hat schon immer so eine soziale Ader gehabt und möchte anderen helfen“, berichtet Cynthia Mufka, „das hat schon im Kindergarten angefangen“ Selbst, wenn es nur darum geht, dass ein Schnürsenkel richtig zugebunden werden muss: Malte möchte helfen.