Unterfischerei in Coswig Unterfischerei in Coswig: Kommt hier die Straße in Handarbeit?

Coswig - In der Coswiger Unterfischerei wohnt man ziemlich idyllisch: Mitten in der Altstadt, nah am Zentrum und mit Blick über Garten und Grundstück in die Landschaft, auf die Wiesen an der Elbe. Einen Nachteil hat die Lage dann aber doch, denn die Anlieger und Grundstückseigentümer erreichen ihr Haus nur von hinten mit dem Fahrzeug und dafür müssen sie über eine unbefestigte und holprige Anliegerstraße, die parallel zum kleinen Wörpener Bach verläuft.
300 Meter sind es
„Das wollen wir jetzt ändern“, sagt Michael Sonntag, der Leiter des Coswiger Bauamtes. Sein Mitarbeiter Jens Thiede betreut das Bauprojekt „Unterfischerei“, das vor wenigen Tagen in einer Informationsveranstaltung im Rathaus vor allem den Besitzern der Grundstücke und Anwohnern vorgestellt worden ist. Um die 30 Leute, berichtet Thiede, seien gekommen, um sich ausführlich berichten zu lassen, was in diesem Jahr auf einer Strecke von rund 300 Metern passieren wird.
„Wir wollen das Altstadtpflaster in der Unterfischerei fortsetzen“, so Thiede.
Eine Ahnung, wie der jetzige Weg später einmal aussehen wird, bekommt man schon an einigen Stellen in der Unterfischerei, denn an den Brücken über den Bach und auf dem alten Treidelweg unterhalb des Schlosses ist das Kleinpflaster bei vergangenen Baumaßnahmen bereits verlegt worden. Dass es nun noch mehr Altstadtpflaster geben wird, habe seinen Grund im derzeit nicht tragfähigen Untergrund. 2002 sei nach dem Hochwasser bereits etwas getan worden, aber befriedigend sei der Zustand nicht.
Laut Thiede befindet man sich bei diesem Vorhaben aktuell in der Genehmigungsphase. Demnächst erwartet man die Zusagen, die Wasser, Naturschutz und Denkmalschutz betreffen. Nach der Ausschreibung der Bauleistungen im März könnte etwa im Juli mit den Bauarbeiten begonnen werden, für die drei bis vier Monate veranschlagt sind. „Das Pflaster wird von Hand verlegt. Diese Arbeiten werden in drei Abschnitten vorgenommen, damit die Grundstücke möglichst lange erreichbar bleiben“, so Jens Thiede.
Laut Michael Sonntag wird das Bauvorhaben in der Unterfischerei rund 267.000 Euro kosten, die über Mittel des städtebaulichen Denkmalschutzes finanziert werden. „Weil wir uns im Sanierungsgebiet befinden, fallen für die Grundstückseigentümer keine Straßenausbaubeiträge an“, so der Amtsleiter.
Auch für Touristen wichtig
Profitieren werden von der neuen kleinen Straße im Überschwemmungsgebiet nicht nur die 16 Anlieger, sondern auch Radfahrer und Fußgänger, denn der Weg in der Unterfischerei wird von Coswigern wie von Touristen häufig genutzt. Sonntag findet deshalb auch, dass die geplante Straßenbaumaßnahme wichtig sei. „Wir erschließen das vernünftig“, sagt er und sieht das gesamte Gelände im Kontext. Die Unterfischerei werde sich künftig in das Bild einfügen, sich anschließen an den nahen Parkplatz und den gestalteten Abgang von dort in die Elbwiesen.
Knifflig ist laut Jens Thiede bei der Baumaßnahme die stellenweise geringe Breite des auszubauenden Weges. An der engsten Stelle müsse man mit 3,20 Meter auskommen. Viel breiter wird die Unterfischerei auch künftig nicht, das Maß wird von den Grundstücken und der Böschung zum Wörpener Bach vorgegeben. Aber ohnehin, so die beiden Männer aus dem Bauamt, sei die Unterfischerei eine Anliegerstraße ohne Durchgangsverkehr. Auch nach der Fertigstellung müssen die Anwohner also Rücksicht nehmen, aneinander vorbeikommen und in die Zufahrten ausweichen, wenn sich Fahrzeuge begegnen.
Komfortabler wird man es nur den Müllfahrzeugen machen, denn für sie soll ein Wendepunkt angelegt werden, so dass die Lkw nicht mehr wie bisher über den Weg am Schloss entlang wieder auf die Hauptstraße gelangen.
Mit dem neuen Straßenbelag einher geht auch eine vernünftige Straßenbeleuchtung an 15 Standorten. Man setze dabei auf LED-Lampen, die nur zu bestimmten Zeiten leuchten, den „hier macht es keinen Sinn, die ganze Zeit volle Pulle zu brennen“, so Michael Sonntag.
Er bilanziert die Infoveranstaltung für die Bürger als Erfolg. Im Sanierungsgebiet sei es schließlich auch üblich, die Öffentlichkeit einzubeziehen. Die Coswiger hätten das Angebot so rege genutzt, dass bereits Folgetermine im Amt entstanden sind, in denen noch individuelle Fragen geklärt werden sollen. (mz)