1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Übergabe in Elster: Übergabe in Elster: Ein Oldie darf in Rente

EIL

Übergabe in Elster Übergabe in Elster: Ein Oldie darf in Rente

Von Sven Gückel 26.11.2018, 13:13
Nachdem Bürgermeister Peter Müller (re.) den symbolischen Fahrzeugschlüssel von Steffen Ölschläger (li.) entgegengenommen hat, gab er ihn weiter an Ortswehrleiter Marcel Rückert.
Nachdem Bürgermeister Peter Müller (re.) den symbolischen Fahrzeugschlüssel von Steffen Ölschläger (li.) entgegengenommen hat, gab er ihn weiter an Ortswehrleiter Marcel Rückert. S. Gückel

Elster - Frisch poliert und sehnsüchtig erwartet rollt das Feuerwehrfahrzeug HLF-20 am Samstag erstmals in das Depot der Feuerwehr Elster ein. Am Steuer sitzt Steffen Ölschläger von der Brandschutz Technik GmbH aus Leipzig, die den 16-Tonner mit den geforderten Ausrüstungsgegenständen ausstattete. Die Neuerwerbung löst das LF-8, ein LO, Baujahr 1982, ab.

Der ist inzwischen nicht nur gehörig in die Jahre gekommen, auch seine technische Ausstattung wird den aktuellen Anforderungen der Einsatzkräfte kaum noch gerecht. Aus diesem Grund entschieden Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) und die Stadtverordneten der Stadt Zahna-Elster, 210.000 Euro aus der eigenen Kasse für ein neues Fahrzeug bereit zu stellen. Weitere 190.000 Euro stellte das Land Sachsen-Anhalt bereit.

„Wir alle wissen, dass die Einsatzdichte der Wehren immer mehr zunimmt“, stellte Müller in einer kurzen Ansprache klar. Aus diesem Grund seien Stadt und Land verpflichtet, das Ihre zur Gewährleistung schneller Einsatzbereitschaft, aber auch die Sicherheit der aktiven Kameraden zu tun. Zugleich wies er die Frauen und Männer darauf hin, dass der HLF-20 gut 35 Jahre halten muss. „Mir ist aber bewusst, wie gut jede Wehr ihre Fahrzeuge pflegt“, fügte er zugleich an.

Mit 2.000 Litern Wasser an Bord, umfänglicher Gerätschaft zur technischen Hilfeleistung und Platz für neun Personen ist das HLF-20 optimal ausgestattet. Der 16-Tonner kann auf 290 PS unter der Haube verweisen und hat eine Pumpe an Bord, die bis zu 3.000 Liter Wasser pro Minute befördern kann. Der ausgediente LO soll versteigert werden. Der Schlauchwagen, den er mitführte, wird jedoch weiter gebraucht und bleibt daher in Elster.

Das älteste im Stadtgebiet aktive Feuerwehrfahrzeug wurde 1972 gebaut. Was Müller zum Anlass nahm, das Land aufzufordern, noch mehr Gelder für neue Fahrzeuge freizugeben. Diese werden an allen Standorten dringend benötigt.

„Unsereiner mit seinem Wassereimer rennt, wenn’s brennt“, zitierte Pfarrerin Viola Hendgen einen alten Spruch. Heute sei die Wehr zwar nicht mehr mit Eimern unterwegs, doch das erwähnte Engagement sei geblieben. Zudem, betonte sie bei der Segnung des Fahrzeugs, müsse die Feuerwehr längst nicht nur löschen, sondern auch retten, bergen und schützen. „Um hierbei erfolgreich agieren zu können, braucht es moderne Ausrüstung“, pflichtet sie dem Bürgermeister bei.

Zufrieden mit dem Neuankömmling zeigte sich auch Ortswehrleiter Marcel Rückert. „An uns muss es jetzt liegen, mit der Ausbildung am Fahrzeug so schnell wie möglich zu beginnen. Das wird eine große Herausforderung“, betont er. Jeder, auch die älteren Kameraden, könnten hierbei dazulernen. Erst wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, kann und darf das Fahrzeug bei Alarmierungen ausrücken.

Der Wechsel vom LO zum HLF-20 sei mehr als ein Quantensprung, unterstreicht Kreisbrandmeister Roland Karthäuser. Doch das investierte Geld sei gut angelegt. Schließlich diene es dazu, die Sicherheit der Bürger zu erhöhen. „Unsere Einsätze werden immer anspruchsvoller, das Personal jedoch wird immer knapper. In neue Technik zu investieren, ist daher gut und zukunftsweise“, sagt er.

Aktuell zählt die Wehr Elster 31 Einsatzkräfte. Zwei von ihnen, Marie Kahlmeyer und Justin Thal, wechselten am Samstag von der Jugendwehr zu den Aktiven. Auch Wiedereinsteiger Steven Patzek stärkt künftig deren Reihen. Mit 17 Jugendlichen und zwölf Kindern ist der Nachwuchs in Elster gut aufgestellt. Die Mädchen und Jungen dürfen für eine erste Tour im Fahrzeug Platz nehmen. (mz)