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Trainingslager in Zschornewitz Trainingslager in Zschornewitz: Dynamo zum Anfassen

Von thomas tominski 03.06.2014, 21:07
Bitte hinten anstellen. Einer der Trainingsschwerpunkte war das Torschuss-Training. Die 56 Teilnehmer am Trainingscamp besuchen zusammen mit ihren Übungsleitern das Dresdener Glücksgas-Stadion.
Bitte hinten anstellen. Einer der Trainingsschwerpunkte war das Torschuss-Training. Die 56 Teilnehmer am Trainingscamp besuchen zusammen mit ihren Übungsleitern das Dresdener Glücksgas-Stadion. thomas tominski Lizenz

Zschornewitz/MZ - „Wir wollen die Region mit dem Dynamo-Virus infizieren“, sagt Ralf Hauptmann, der als Leiter der Fußballschule von Dynamo Dresden alles im Griff hat. Wie ein Dirigent schwingt der 45-Jährige den Taktstock. Alles läuft exakt nach Zeitplan ab. Selbst der 100-fache DDR-Nationalspieler Hans-Jürgen Dörner folgt den Anweisungen Hauptmanns und trägt die prall gefüllten Ballnetze auf den Zschornewitzer Sportplatz. Über das Thema Abstieg der ersten Mannschaft redet der Leiter der Fußballschule nicht so gern. „Der richtige Schmerz kommt erst, wenn die neue Saison losgeht“, prognostiziert er, dann kommt nicht mehr der 1. FC Kaiserslautern in das Dresdener Glücksgas-Stadion, sondern zum Beispiel die SG Sonnenhof Großaspach.

Geballte Kompetenz

Dem früheren Kapitän des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln ist es wichtig, Dynamo in geballter Form zu präsentieren. Deshalb hat er sich für das viertägige Trainingscamp (Montag bis Donnerstag) beim SV Turbine Zschornewitz Mitstreiter ins Boot geholt, die den Verein verkörpern. Neben Dörner gehören noch Rocco Milde und René Beuchel zum Trainerstab. „Dynamo soll ein Verein zum Anfassen sein“, erklärt der „Chef“ seine Philosophie. Minuten später haben die 56 Teilnehmer am Trainingscamp Aufstellung genommen und hören den Ansagen Hauptmanns schweigend zu.

Das Wort Disziplin besitzt bei dem 45-Jährigen einen ganz hohen Stellenwert. Wenn der Trainer spricht, herrscht Ruhe. Wer nicht spurt, wird ermahnt. Hauptmann will aus seinen „Azubis“ keine Musterschüler machen, doch er möchte ihnen grundlegende Werte vermitteln, damit sie später in der Erwachsenenwelt nicht permanent anecken. Den Deal mit dem Traditionsverein hat der Zschornewitzer Falk Schröder eingefädelt, der selbst Dynamo-Fan ist und auf einem Aushang im Stadion gelesen hat, dass die Fußballschule außerhalb der Landesgrenzen Partner zur Durchführung eines Trainingscamps sucht. „Wir sind der erste Verein in Sachsen-Anhalt, wo die Fußballschule Station macht“, sagt Schröder mit hörbarem Stolz in der Stimme. „Mit diesem großen Andrang haben wir nicht gerechnet“, fügt er an.

Die Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 15 Jahren kommen aus fast allen Ecken des Landkreises Wittenberg sowie dem Nachbarkreis Anhalt-Bitterfeld. Die Kicker werden in vier Gruppen aufgeteilt, damit jeder eine individuelle Förderung erhält. „Im Endeffekt geht es um Spaß“, erklärt Hauptmann, der selbst drei Jungs hat und weiß, wie Stars von morgen motiviert werden müssen. Trainingsschwerpunkte sind unter anderem Weiterentwicklung der koordinativen Fähigkeiten mit und ohne Ball sowie der individuellen Spielfähigkeit. „Die Trainer sind super“, meint der neunjährige Simon Thiecke aus Zschornewitz, der keine Lust hat, seine Ferien vor dem Fernseher zu verbringen. „Ich muss meine Technik und den Torschuss verbessern“, nennt Steven Heinrich vom VfB Gräfenhainichen (F-Jugend) zwei Gründe, warum er das viertägige Trainingscamp im Nachbarort besucht.

Ausflug nach Dresden

Am Mittwoch gehen die 56 Teilnehmer zusammen mit ihren vier Übungsleitern auf große Fahrt. Das Ziel der Reise heißt selbstverständlich Elbflorenz. „Trainiert wird auf dem Kunstrasenplatz neben dem Glücksgas-Stadion“, verrät Hauptmann, der zudem eine Stadionführung plus den Besuch im Fanshop organisiert hat. Der 45-Jährige betont, dass er nicht als Scout für Dynamo unterwegs ist. Sicher, es gibt viele Talente, auch in Zschornewitz, doch für Einladungen zum Probetraining sind andere im Verein zuständig.

Rings um den Platz stehen einige Eltern und Großeltern und verfolgen die einzelnen Übungseinheiten mit großem Interesse. Viele haben die Kamera mitgebracht, um einen Schnappschuss für das Familienalbum zu machen. „Mit diesem Ansturm habe selbst ich nicht gerechnet“, meint Hauptmann.

56 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren besuchen in Zschornewitz das Trainingscamp der Dresdener Fußballschule.
56 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren besuchen in Zschornewitz das Trainingscamp der Dresdener Fußballschule.
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