Tischtennis Tischtennis: Neuer Chef will "schlafenden Riesen" wecken
GRIEBO/MZ. - "Es kann nicht sein, dass in so einer großen Stadt wie Wittenberg so wenig Tischtennis angeboten wird", betont Marquardt und legt Fakten auf den Tisch. Lediglich Bau 90 Wittenberg und der TSV Griebo sind im Kreisverband organisiert, das Thema Jugendarbeit wird im Allgemeinen sehr klein geschrieben. "Das fallen mir aus dem Stegreif nur Jessen, Dabrun, Oranienbaum und Griebo ein." Der Kreischef gibt zu, dass er ein wenig verwöhnt ist. Vor der Kreisgebietsreform 2007 war er mit seinem Heimatverein TSV Griebo im Fachverband Anhalt-Zerbst organisiert, dort habe es Tischtennis-Vereine wie Sand am Meer gegeben. Marquardt will die Sportart, die seiner Meinung nach in Wittenberg ein Schattendasein führt, populärer machen. Der 44-Jährige setzt dabei auf gute Zusammenarbeit und verteilt die Arbeit auf mehrere Schultern. "Wir können gut miteinander", sagt er und meint konkret Horst Pfeifer (Stellvertreter), Olaf Recknagel (Sportwart), Dirk Langwagen (Jugendwart) und Karl-Heinz Ehrhardt (Kassenwart). Marquardt weiß, dass Fußball und Handball bei der Jugend einen höheren Stellenwert genießen. "Wir müssen noch mehr an die Schulen", und hebt als positives Beispiel das Wittenberger Lucas-Cranach-Gymnasium hervor. Unter der Regie von Sportlehrer Michael Wartmann hat die Schul-Mannschaft zweimal den Sprung zum Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia" nach Berlin geschafft. "Tischtennis ist dort Kursfach", erklärt der Kreischef anerkennend. Marquardt plant noch andere Projekte. Er könne sich vorstellen, am Kindertag eine Tischtennisplatte plus Ballmaschine in der Fußgängerzone aufzustellen, umso das öffentliche Interesse zu wecken.
Bei den Top-Ten Turnieren des Landes Sachsen-Anhalt in der Grieboer Mehrzweckhalle hat der 44-Jährige bei den Vertretern aus dem Landkreis "viele gute Ansätze" gesehen. Vanessa Pflug hat als Zweitplatzierte bewiesen, dass sie nicht nur auf Bezirksebene mithalten kann, Clara Griehl musste nach gutem Start aus gesundheitlichen Gründen passen. "Bei den Jungs war das Niveau höher", meint er und stuft die Platzierungen von Christoph Langwagen (5.) und Patrick Thiel (9.) mit "zufrieden stellend" ein. Marquardt weiß, woran es krankt und legt den Finger in die Wunde. Vielen Vereinen fehlen die Kinder, anderen die Trainingsmöglichkeiten. Selbst beim TSV Griebo ist nicht alles in Butter. "Aufgrund der großen Mitgliederzahl im Kinder- und Jugendbereich ist ein gezieltes Training kaum möglich." Zudem gebe es keine speziellen Ligen, wo der Nachwuchs untereinander seine Kräfte messen kann. "Nach der Ausbildung und bei Eignung werden sie ja meistens sofort im Erwachsenbereich eingesetzt."