Tierquälerei Tierquälerei: Treibt in Wörlitz ein Hunde- und Katzenhasser sein Unwesen?

Wörlitz - Andrea Müller hegt einen schlimmen Verdacht. In Wörlitz könnte ein Hunde- und Katzenhasser sein Unwesen treiben. „Ich kann es nicht beweisen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass meine Tiere nicht auf natürliche Art gestorben sind.“
Bei Müllers ist die Welt aus den Fugen geraten, seitdem die beiden Familienkatzen nicht mehr da sind. Am 13. August, dem Tag der Einschulung der Tochter, haben sie die Katze gefunden. Sie lag tot unter abgelegtem Sperrmüll. „Dabei war sie vorher gut drauf“, erzählt die Parkstädterin, die einfach nur noch rätselt.
Gibt es in Wörlitz wirklich Leute, die es auf Tiere abgesehen haben? „Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Ich möchte auch auf keinen Fall die Nachbaren verdächtigen“, sagt Andrea Müller. „Aber ich möchte die Leute aufmerksam machen. Sie sollen auf ihre Tiere aufpassen.“
Der Appell kommt nicht von ungefähr. Denn eine Woche nach dem plötzlichen Tod der Katze ist nun auch der Kater verschwunden. „Er ist nicht weggelaufen. Er war immer da und hat auf uns schon am Tor gewartet, wenn wir nach Hause gekommen sind.“ Andrea Müller ist „fertig, einfach durch den Wind. Meine Tochter fragt immer nach den Katzen“. Die Wörlitzerin befürchtet das Schlimmste.
In der Oranienbaum-Wörlitzer Verwaltung hebt man die Hände. Sowohl Rathauschef Uwe Zimmermann (Linke) als auch der Wörlitzer Ortsbürgermeister Kuno Wendt (SPD) versichern auf MZ-Anfrage, von Vorfällen mit vermeintlich vergifteten Tieren nichts gehört zu haben. Zumindest nicht in der Stadt.
In der Region halten Hunde- und Katzenhasser Einwohner und Behörden allerdings schon seit langem auf Trab. Erst im letzten Monat schrillten in Roßlau die Alarmglocken, nachdem Hunde offenbar nach dem Verzehr von Giftködern verendet waren. Eine Betroffene schilderte die Situation mit einer praktisch aus dem Nichts auftauchenden rapiden Verschlechterung des Gesundheitszustandes ihres Hundes. Erst habe er erbrochen, dann völlig apathisch dagelegen und auf keinerlei Reize mehr reagiert. Das Tier starb, ob an einem Giftköder ist nicht klar.
„So ähnlich war es auch bei unserem Schäferhund“, betont Andrea Müller. Der starb begleitet von vergleichbaren Symptomen vor vier Jahren. „Er hatte plötzlich Durchfall, hat gebrochen und war dann völlig ruhig. Ich habe damals schon gedacht, dass so etwas kein Zufall bei einem jungen Hund sein konnte. Damals habe ich mich überreden lassen und nichts gesagt. Heute tue ich es.“ Zumal im Müllerschen Anwesen wieder ein Schäferhund zu Hause ist. Die Familie hat Angst um den Hund.
Hunde- und Katzenhasser haben auch in Köthen ihr Unwesen getrieben. Dort wurde Käse mit Reißzwecken gefüllt und ausgelegt. In Hornburg im Mansfelder Land warnt die Ortsbürgermeisterin via Facebook vor ausgelegten Giftködern. Anfang des Jahres waren in Pretzsch-Körbien in Öl gebratene Schwämme aufgetaucht. (mz)