Tattoo und Piercing in Elster Tattoo und Piercing in Elster: Erweitertes Angebot bei Heidi Kralisch

Elster - Die Entscheidung ist auf einer Geburtstagsparty gefallen. „Sie hat mich überredet, nach Elster zu kommen“, sagt Heidi Kralisch und zeigt dabei auf Karin Schlüter. Beide Frauen kennen sich seit vielen Jahren. Ihre Kinder, erzählen sie, sind früher zusammen zur Schule gegangen, der Kontakt sei nie abgerissen.
Im Januar, falls die Lockdown-Bestimmungen nach dem 10. des Monats gelockert werden, eröffnet Heidi Kralisch in einem Teil des Friseursalons in Elsters Bahnstraße ein Tattoo- und Piercing-Studio. „Sie ist nicht meine Untermieterin. Jeder hat seinen eigenen Mietvertrag“, ergänzt Karin Schlüter, die sich ab dem neuen Jahr ebenfalls neu orientieren muss.
Neues Teammitglied
Iris Wagner hat im Sommer angekündigt, aus dem Friseur-Team und der gemeinsamen GbR auszusteigen, Manuela Paul kümmert sich künftig darum, dass die Kunden hübsch gestylt den Laden verlassen.
„Ich habe sie zum 1. Januar eingestellt“, sagt Schlüter, die froh über die Zusage ihrer langjährigen Freundin ist. Denn gutes Personal sei bekanntlich in jeder Branche schwer zu finden. „Es ist mit Iris Wagner eine schöne Zeit gewesen“, meint sie.
Heidi Kralisch hat zuvor zwölf Jahre in der Wittenberger Mozartstraße ein Tattoo-Studio betrieben und ist auf der Suche nach neuen Geschäftsräumen bei der erwähnten Party mit Schlüter ins Gespräch gekommen. „Das oft belächelte Arschgeweih ist längst aus der Mode“, sagt die 52-Jährige, der aktuelle Trend geht in Richtung familiäre Dinge. Und: Ein Tattoo soll unbedingt sichtbar sein. Dafür wird meistens der Unterarm genutzt.
Kralisch betont, dass es Schmerzgrenzen gibt. Spezielle Symbole, wie zum Beispiel aus der NS-Zeit, werden nicht tätowiert. Sie führt mit den Kunden im Vorfeld Beratungsgespräche und weist darauf hin, dass die Angelegenheit nicht schmerzfrei ist.
Erst danach wird ein Termin vereinbart. Die 52-Jährige sieht sich nicht als den Bilderbuchtätowierer, der laut aller gängigen Klischees „bunt bemalt und voller Piercings“ ist. Sie sei eher der seriöse Typ, der mit Qualität überzeugen möchte.
Deshalb hat sie keine Sorge, in Elster zu scheitern. Ihre Kunden kann Kralisch nicht über einen Kamm scheren. Manche liegen oder sitzen entspannt im Studio, anderen ist die Angst deutlich anzumerken. Die Seiten am Oberkörper bezeichnet sie als die schwierigsten Stellen, da diese schmerzempfindlich sind.
„Die Kunden zucken häufig zusammen. Deshalb muss man viel Erfahrung mitbringen, um solche Situationen zu meistern.“ Die 52-Jährige hat selbst einige Tattoos am Körper, die teilweise sichtbar sind. Mit den großen Zehen hat es angefangen. „Dort ist mein Sternbild Krebs verewigt“, sagt sie. In der Familie Schlüter hat Kralisch ebenfalls Spuren hinterlassen. Pascal Schlüter läuft mit einem Wolf herum.
Hoffentlich nicht Teebeutel
Asiatische Schriftzeichen, vor ein paar Jahren noch der Renner, sind derzeit weniger gefragt. Die Kunden wählen nach Schönheit aus, die Botschaft ist zweitrangig. „Ich denke dann immer: Hoffentlich steht da nicht Teebeutel“, so Kralisch scherzhaft, die mit Tattoo und Piercing ihre berufliche Bestimmung gefunden hat. Gelernt habe sie Buchdruckerin.
Karin Schlüter schnauft nach zwei harten Tagen voller Termine erst einmal hörbar durch. Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Friseursalons von der zweiten Schließung betroffen sind, andererseits geht sie keinesfalls davon aus, ab 11. Januar den Kunden die Haare zu frisieren.
Dafür sind die Fallzahlen einfach zu hoch. Sie ist froh, die erste Welle gut überstanden zu haben, finanzielle Rücklagen hat Schlüter in der kurzen Zeit seit Mai nicht bilden können. Sie wünscht ihren Kunden vor allem Gesundheit und dass sie „schön negativ“ bleiben. (mz)