SV Hellas 09 Oranienbaum SV Hellas 09 Oranienbaum: Auszeichnung für Integration erhalten

Oranienbaum - Fußball verbindet und sorgt für Erfolgserlebnisse. Die Kicker des SV Hellas 09 Oranienbaum können ein Lied davon singen. Dabei geht es nicht einmal allein um den sportlichen Erfolg. Die Hellenen haben sich auf den dritten Platz der Kreisoberliga gespielt. Sie haben aber vor allen Dingen mit ihrer Offenheit gepunktet.
Seit 2013 streifen acht Afrikaner das Oranienbaumer Trikot über. Die Asylbewerber sind Leistungsträger bei Hellas. Mohamed Toure ist mit Abstand bester Torschütze. Der Mann aus Mali ist wie seine afrikanischen Landsleute angekommen im Verein und in Oranienbaum. Im Kreisoberligateam der Oranienbaumer stimmt die Laune. Man gehört zusammen.
Sport hat Leute ganz unterschiedlicher Herkunft zusammengeschweißt. Das findet die Volksbank Dessau-Anhalt bemerkenswert. Sie überreicht den Oranienbaumer Kickern deshalb einen „Stern des Sports“. Der entstammt einer gemeinsamen Aktion der Volksbanken und Raiffeisenbanken mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und soll als Anerkennung für besonderes Engagement verstanden werden.
„Uns beeindruckt, dass das Integrationsprojekt der Fußballer langfristig angelegt und keinesfalls nur dem Zeitgeist entsprungen ist“, betont Dessau-Anhalts Volksbankchef Manfred Bähr. Zum Bronzestern, der höchsten Ehrung auf Regionalebene, überreichte er einen Scheck über 1?000 Euro.
Das Geld kommt gelegen. „Zur Not nehmen wir es für einen Anwalt“, geben die Fußballer schon einmal bekannt. Vereinsvorsitzender Udo Pfeifer ist ebenfalls nicht still. In Oranienbaum fühlt man sich von der Politik verlassen - von der Kreis- bis zur Landesebene.
Grund sind die seit Monaten andauernden Meinungsverschiedenheiten um die berufliche Integration von Mohamed Toure. Der junge Mann ist wie seine Mitspieler voll integriert in Oranienbaum. Zusammen mit dem Sportverein wurden Wohnungen ausfindig gemacht und auf Vordermann gebracht. Oranienbaum ist Lebensmittelpunkt. Toure konnte in Unternehmen Praktika machen und ist nach Aussagen Udo Pfeifers mühelos in der Lage, eine Ausbildung anzugehen und Arbeit aufzunehmen. Nur darf er das offiziell nicht. Eine Arbeitserlaubnis wird ihm nicht gegeben. Aber über das Nein streiten Verein und Landkreis Wittenberg seit langem.
In Oranienbaum haben sie die Hoffnung auf ein gutes Ende nicht aufgegeben. Schließlich werden die Kicker offiziell dafür gelobt, dass Integration nicht am Spielfeldrand endet. Auch die Volksbank macht darauf aufmerksam, dass das Oranienbaumer Projekt „Weltoffen - wir spielen mit Köpfchen“ Beispiel dafür sei, wie Asylbewerber aktiv ins gesellschaftliche Leben eingebunden werden können. (mz)