Straßenbau in Zahna Straßenbau in Zahna: Stress im Ausweichquartier

Zahna - Die Baustelle an der Landesstraße in Zahna erstreckt sich derzeit in der Bahnhofstraße von der Einmündung Brunnenstraße bis zur Einfahrt zum Tank- und Baumarkt. Der Durchfahrtsverkehr wird großräumig über Kropstädt umgeleitet. Auf 60 Prozent schätzt Inhaber Henry Knape den Umsatzverlust beim Kraftstoff, in Tankstellenshop und Baumarkt seien es etwa 50 Prozent.
Doch der Hundelufter sieht das entspannt. „Der Straßenbau ist notwendig“, sagt er. „Sowas kommt alle hundert Jahre, und wir sind eben am Anfang der 100 Jahre.“ Zumal das Zahnaer Geschäft nur eins von mehrere Standbeinen seines Unternehmens ist, in Dessau-Roßlau und Coswig betreibt er weitere drei Tankstellen.
Freundliches Unternehmen
„Wir finden es schön, dass die Straße gemacht wird, es verschönert ja auch die Stadt und hebt sie von anderen ab“, so Knape. Wie es einmal aussehen wird, ist in der Jüterboger Straße und in der Friedrich-Engels-Straße zu sehen, und da seien ja auch Gewerbetreibende betroffen gewesen und hätten es überstanden.
„Das Bauunternehmen setzt alles daran, uns das Leben so leicht wie möglich zu machen“, so der Unternehmer. Eine Hälfte der Zufahrt sei immer offen, so dass Lieferanten wie Kunden aufs Gelände können. 2002 habe er die ehemalige Bäuerliche Handelsgenossenschaft dort übernommen. „Wir profitieren sehr vom ländlichen Raum“, so der Geschäftsmann, der selbst Tiere hält und weiß, was für das Wirtschaften in Haus, Hof und Garten auf dem kurzen Weg da sein sollte.
„Mit einem richtigen Baumarkt können wir zwar nicht mithalten, es ist ja schon fast ein Gemischtwarenladen hier“, sagt er. „Meine Stationsleiterin Monique Fröbe und ihre Stellvertreterin Sabine-Meyer-Walther engagieren sich da sehr und wir sind den Leuten dankbar, dass sie uns die Treue halten“, so der Chef . „Wir halten also den Kopf hoch und freuen uns, wenn alles fertig ist.“
An zwei Standorten
Maria Garz hat ihr Blumengeschäft für die Dauer der Bauzeit in die Friedrich-Engels-Straße 36 verlegt. „Wenn es nach meinen Kunden ginge, könnte ich immer hier bleiben“, sagt sie. Für sie ist der Mehraufwand enorm, nicht nur wegen der zusätzlichen Mietkosten. Weil es im Ersatzladen beengt ist, fertigt Maria Garz vorbestellte Gebinde und Gestecke im Stammhaus, dazu braucht sie dort das Material.
Weil aber die Lieferanten derzeit nicht vors Geschäft fahren können, findet die Übergabe der Ware in aller Herrgottsfrühe auf dem Parkplatz in der Westendstraße statt. Sie und ihr Mann verteilen dann, was in der „Werkstatt“ und was im Interimsgeschäft gebraucht wird. „Die Gestecke mache ich nach Feierabend.“
Mit dem Informationsfluss ist die Zahnaerin so zufrieden auch nicht. „Wir kamen im Mai aus dem Urlaub, da hieß es, wenn der Laden umziehen soll, dann muss das in den nächsten vier Tagen sein.“ Dass sich die Fertigstellung dieses Abschnitts um etwa vier Wochen bis Ende November verschiebt, hat sie im Unterschied zum Tankstellenbesitzer noch nicht gewusst. Sie reagiert erschrocken: „Das ist voll in der Zeit der Grabgestecke. Ich hatte gehofft, rechtzeitig wieder zurückziehen zu können. Nun muss ich ja nachts durcharbeiten!“
Auf ein Ende wenigstens vor dem Weihnachtsgeschäft hofft Dietmar Köppe, dessen Geschäft für Heimelektronik sich auf der Ecke Bahnhofstraße/Mühlenstraße befindet. Lieferanten und Kunden kommen zwar über die Mühlenstraße heran, aber ihm fehlten die Kunden, die sich vom Schaufenster locken lassen. „Da kann man reinstellen, was man will, wenn niemand vorbei kommt, nützt das nichts.“ (mz)

