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Hundesport  Silvio Spruth hat mit seinen Schlittenhunden die Erfolgsspur gefunden

Von Ulf Rostalsky 21.12.2016, 05:00
Der Meister wird im Training gemacht. Der Schleesener Silvio Spruth (im Bild mit Tochter Mia) ist bei jedem Wetter mit seinen Hunden unterwegs.
Der Meister wird im Training gemacht. Der Schleesener Silvio Spruth (im Bild mit Tochter Mia) ist bei jedem Wetter mit seinen Hunden unterwegs. Klitzsch

Schleesen - Weihnachtspause? Winterruhe? „Kommt für uns nicht in Frage. Wir werden jeden Tag auf Achse sein.“ Das Wir fasst Silvio Spruth weit. Ehefrau Juliane und Tochter Mia gehören dazu. Aber auch ein gutes Dutzend Vierbeiner.

Spruth ist auf den Hund gekommen. Den Schlittenhund, den er wegen seiner Kraft und Ausdauer bewundert. Der Schleesener und seine Siberian Huskys sind eine große Nummer im Verein Reinrassiger Schlittenhunde Deutschland. Letztes Jahr haben sie in der Sechs-Hunde-Klasse den Norddeutschen Meistertitel gewonnen. Auch aktuell läuft es super.

„Wir haben fast alle Rennen gewonnen, in denen wir am Start waren. Einmal hat es nicht gereicht“, zieht Spruth eine erste Zwischenbilanz der laufenden Serie. Er könnte sich zurücklehnen und auf den Erfolgen ausruhen. Das möchte er aber nicht. Er ist noch immer hungrig und will schon im Januar zum nächsten großen Wurf ausholen. In Pullman City soll möglichst der nächste Sieg her.

Vor 15 Jahren wurde der Sportverein Reinrassiger Schlittenhunde Deutschland gegründet. Er ist in Brandenburg ansässig und hat sich dem Schlittenhunderennsport unter klaren Festlegungen verschrieben. Die unter seiner Federführung ausgerichteten Rennen stehen ausschließlich allen klassischen Rassen offen. Deutschlandweit gehen die Musher deshalb mit Alaskan Malamutes, Grönlandhunden, Samojeden und Siberian Huskys in unterschiedlichen Kategorien an den Start.

Die Begeisterung für den Schlittenhundesport hat auch den Schlessener Silvio Spruth gepackt. Er ist Norddeutscher Meister und bereitet sich aktuell auf Wertungsläufe in Pullman City, Benneckenstein und auf Usedom vor. Heimspiel genießt Spruth am 18./19. Februar in Wörlitz. (mz/ur)

Dafür wird die Schlagzahl im Training hochgehalten. Täglich geht es mit Hunden und Wagen in den Wald vor der Haustür. „Ohne Hilfe würde ich das nicht packen“, ist Silvio Spruth ehrlich. Schlittenhundesport braucht den Teamplayer. Zwar bringen Spruth und Tochter Mia regelmäßig Preise mit nach Hause.

Die Basis für den Erfolg legen aber auch Ehefrau Juliane und Christin Reitzig. Sie sind diejenigen, die praktisch Tag für Tag für die Hunde sorgen und sie auf Trab halten. Die Kilometer machen, um den Huskys die nötige Kondition für die harten Rennen anzutrainieren. „Die Hunde sind gut drauf“, ist von den Schleesenern zu hören.

Mit einem Vorurteil räumen sie wie viele andere ihrer Kontrahenten schnell auf. Vor Rennen braucht der Hund keine Extra-Portion Futter. Der Siberian Husky gilt als guter Verwerter. Spruths setzen auf wohldosierte Mengen an Trocken- und Mischfutter. Musher Silvio steuert die nötige Portion Erfahrung bei.

In der Westernstadt Pullman City soll es besser laufen als vor einem Jahr. Platz 3 wäre bei der aktuellen Form der Spruths fast schon eine Enttäuschung. Es läuft ganz einfach bei den Schleesenern und den Hunden um die Leittiere Iva und Mo. „Das Rennen kann kommen.“

Schnee oder nicht: Für Silvio Spruth ist das für den Januarstart keine Frage. Zumal Pullman City nicht als reines Schneerennen angekündigt war und durchaus auch auf normalen Wald- und Wiesenwegen ausgetragen werden kann. „Sollte es schneien, kommen die Hunde auch klar. Kompliziert wäre es, wenn sie nur Schnee gewöhnt sind und dann sofort zurück auf den festen Untergrund müssen“, erklärt der Schleesener und hat ein weiteres Rennen um Blick.

Am 18./19. Februar trifft sich die Szene in Wörlitz. Es ist das Heimspiel für das Schlittenhundeteam und nach dem Ausfall der Novemberrennen an der Bitterfelder Goitzsche der einzige Auftritt in der Region.

Im Terminkalender fett angestrichen sind außerdem die Läufe auf Usedom. Vom 3. bis 5. März geht es zwischen den Kaiserbädern Ahlbeck und Heringsdorf im tiefen Sand des Ostseestrands um Podiumsplätze. „Das ist schon deshalb eine ganz andere Herausforderung. Die Atmosphäre ist überhaupt besonders“, erzählt Spruth. Die Baltic Lights leben nicht zuletzt von Stars und Sternchen. „Da sind immer wieder auch Schauspieler dabei.“

Die vom Schlittenhunderennsport begeisterte Schleesener Familie hat viel erreicht. Nächstes Jahr könnte es deshalb zu einem Kurswechsel kommen. Nein, kein Abschied vom Sport. Musher Silvio will aufstocken und plant, in der neuen Saison aller Voraussicht nach mit zehn Hunden an den Start zu gehen. Vorausgesetzt, alle Tiere sind fit und fügen sich möglichst schnell ins Team ein.

Einen ganz großen Traum wollen sich die Schleesener ebenfalls sehr bald erfüllen. Die La Grande Odyssée Savoie Mont-Blanc ist das Rennen schlechthin für sie. In den französischen und schweizerischen Alpen haben Hundegespanne 800 Kilometer zu absolvieren. (mz)