1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Schimmel und Ekel-Matratzen: Schimmel und Ekel-Matratzen: Streit um die Qualität der Flüchtlingshilfe

Schimmel und Ekel-Matratzen Schimmel und Ekel-Matratzen: Streit um die Qualität der Flüchtlingshilfe

Von Michael Hübner 03.01.2017, 08:21
Jette Lubarski übergibt einen Topfsatz an die Familie, die in die Wittenberger Wohnung in der Rothemarkstraße gezogen ist.
Jette Lubarski übergibt einen Topfsatz an die Familie, die in die Wittenberger Wohnung in der Rothemarkstraße gezogen ist. Klitzsch

Piesteritz - Ehrenamtliche Helfer sind in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert und sie reagieren offensichtlich schneller und flexibler als das zuständige Amt. Jette Lubarski und Hartmut Buchholz sind dafür ein Beispiel. Sie betreuen seit März eine vierköpfige Familie - die Kinder sind vier und sieben Jahre alt - aus Afghanistan.

Das Quartett ist von einer schönen Wohnung in Rackith auf eigenen Wunsch nach Piesteritz umgezogen. Der Vater will unbedingt in Wittenberg Deutsch lernen und Einheit bekundet Interesse an dem Fußball-Techniker. Doch die Ernüchterung folgt nach dem Ortswechsel - zumindest für die Helfer.

„Was ich da erlebt habe, geht gar nicht. Ich war sprachlos. Das war der Hammer“, schimpft die Helferin. Sie hält alles per Foto fest und spricht von einem verschimmelten Bad, von einem nicht nutzbaren Toilettensitz und ekelhaften Matratzen. „Wir haben fünf Stunden geschrubbt“, berichtet sie.

Das Problem: Das Familienoberhaupt hat die Nutzungsvereinbarung, die er überhaupt nicht verstehen kann, unterschrieben. Demnach befindet sich in der Wohnung auch ein Topfset. Tatsächlich ist aber nur ein unbrauchbarer Topf vorhanden. „Wir haben das sofort angemahnt und dann auch nachgefragt“, so Lubarski. Nach zwei Vertröstungen hat sie sich für eine private Topfspende entschieden.

Heike Schwager kann die Kritik nicht verstehen. „Wir wollten schnell helfen und wir wollten Gutes tun“, erklärt die Abteilungsleiterin Fachdienst Asyl. In zwei Tagen haben 20 Familien Wohnungen bezogen. „Wir haben in der Kürze das Mögliche getan“, so Schwager, die einräumt, dass nicht alles perfekt sei.

Nach der Kritik wurde Kontakt zu den Helfern aufgenommen. „Das Gespräch ist nicht gut verlaufen“, so Schwager. Der Streit um die Qualität der Flüchtlingshilfe ist nicht beendet. (mz)

Anmerkung: In einer ursprünglichen Fassung des Artikels war die Rede davon, dass die Familie aus Syrien stammt. Sie stammt aus Afghanistan.