Richtfest in Coswig Richtfest in Coswig: Feuerwehr bringt den Kranz hoch

Coswig - Der Sommer war und ist heiß und trocken. Am Dienstagnachmittag kamen in der Coswiger Geschwister-Scholl-Straße jene zusammen, die ganz besonders mit dieser Situation umzugehen und zu leiden hatten: Feuerwehrleute und Bauarbeiter. Der Anlass freilich war ein positiver: Nur fünf Monate nach der Grundsteinlegung konnte am Neubau des Feuerwehrhauses mit integrierter Rettungswache das Richtfest gefeiert werden.
Seit April ist der Rohbau auf dem innerstädtischen Grundstück in die Höhe gewachsen. Raum für das zünftige und traditionelle Fest aus diesem Anlass gab es in der künftigen Fahrzeughalle ausreichend. Wo einmal sieben Feuerwehren und ein Rettungswagen Platz haben sollen, kamen auch die zahlreichen Gäste des Richtfestes gut unter.
„Ich bin sehr zufrieden, die Räume haben jetzt Gestalt angenommen“, blickte sich Coswigs Stadtwehrleiter Ingo Künne in der Halle um. Seine Ungeduld bis zur Eröffnung hielt sich allerdings in Grenzen, denn „jetzt haben wir so lange gewartet, da schaffen wir die paar Monate auch noch“.
Die paar Monate dürften etwas mehr als ein halbes Jahr sein, die Eröffnung der Feuerwache ist in der zweiten Hälfte 2019 geplant. Annett Kommer ist sicher, dass dieser Plan zu halten ist. Die Leiterin des städtischen Hochbauamtes bilanzierte eine komplikationslose Bauphase vom Grundstein bis zum Richtfest. „Es lief reibungslos und wir arbeiten mit sehr zuverlässigen Firmen zusammen“, sagte sie. Lediglich die Hitze habe den Bauarbeitern zu schaffen gemacht.
Im weiteren Bauablauf sei man nun bemüht, schnell die Gebäudehülle zu schließen, damit die Arbeiten im Inneren beginnen können. Parallel zum Innenausbau mit Elektro-, Heizungs-, Licht- und Sanitäranlagen werde die Verbundfassade entstehen. Involviert sind in diese Arbeiten viele regionale Firmen, so Kommer. „Die Investitionen bleiben also hier.“
Investiert wird so einiges in das rund vier Millionen Euro teure Vorhaben, das mit Landesmitteln in Höhe von 540000 Euro unterstützt wird. Das Feuerwehrhaus soll auf einer Grundfläche von rund 1300 Quadratmetern die bestehenden Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr beherbergen und die notwendigen Sanitär-, Aufenthalts- und Schulungsräume bieten.
Die Dimensionen des Baus erschließen sich indes erst auf dem Gelände. Dort erstreckt sich der Bau über 78 Meter, knapp dahinter beginnt bereits die Bahnlinie. 8600 Kubikmeter umbauter Raum, so rechnete es beim Richtfest Planer Olaf Reiter den Gästen vor, seien entstanden. „Das sind 20 Einfamilienhäuser, die hier hinein passen“, sagte er. Das Objekt verglich er mit einem großen Schiff, dem es gelungen sei, in einer mittelgroßen Stadt vor Anker zu gehen.
Coswigs Bürgermeister Axel Clauß dankte vor allem den Beteiligten Firmen aber auch den Kameraden der Feuerwehr, für die der Bau bestimmt sei. Die letzten Monate hätten die Männer in Atem gehalten. „Die Einsätze haben gezeigt, wie wichtig es ist, in die Infrastruktur für Sicherheit zu investieren“, so Clauß. Die Politik habe längst erkannt, dass auch eine Feuerwehr ein Standortfaktor sei. Verbunden waren seine Worte mit dem Wunsch, dass der Neubau auch Anreiz werde, sich in der Feuerwehr zu engagieren.
Gut von der Hand ging Axel Clauß – wenngleich regelwidrig ohne Bauhelm – der traditionell letzte Schlag eines Nagels ins Holz. Der Richtkranz schwebte natürlich am Ausleger eines Feuerwehrwagens, der Bauleiter hatte wohl gereimt und das Sektglas zersprang effektvoll. Beim nächsten offiziellen Anlass an diesem Ort ist die Baustelle dann Geschichte und 56 Feuerwehrleute haben einen neuen Anlaufpunkt, wenn sie gerufen werden.
(mz)
