Wechsel in Vockerode Rentner verlässt Jugendklub
Sarah Riebau übernimmt die Leitung der Vockeroder Einrichtung von Rolf Kurtz. Welche Veränderungen es außerdem gibt.
Vockerode/MZ - Der Moment des Abschieds war auch einer für ein paar sentimentale Worte. „Ich versichere euch allen: Ich bereue keinen Tag und war immer mit dem Herzen dabei“, hat sich Rolf Kurtz bei allen bedankt, die ihm für sein künftiges Dasein als Rentner alles Gute wünschten. „Nach gefühlten 100 Jahren“, so hat es der bald 68-Jährige selbst formuliert, sei es für ihn an der Zeit gewesen, den Jugendklub in Vockerode als Leiter zu verlassen.
Sarah Riebau hat offiziell zum 1. Oktober die Nachfolge von Kurtz angetreten. „Eine junge und motivierte Fachkraft“, wie der Vockeroder findet, der noch bis zum Jahresende stundenweise zur Verfügung steht. Unter dem Dach des Vereins Reso-Witt hatte Rolf Kurtz ab dem 1. Januar 2009 die Zügel im Klub in der Hand. Zuvor - von 1972 bis 1998 - oblag ihm die Leitung im Ehrenamt. Danach war dann die Gemeinde selbst zuständig, bevor sie sich für Reso-Witt entschied.
Umzug geglückt
Rolf Kurtz ist glücklich, dass er den Umzug des Klubs in das neue Gemeindezentrum Vockerodes noch entscheidend begleiten konnte. „Ausstattung und Inbetriebnahme waren mein Ziel. Mobiliar und Technik waren ja zeitweilig in diversen Lagern wie dem alten Feuerwehr-Depot und im früheren Kraftwerk untergestellt worden“, entsinnt er sich. Ein besonderer Kraftakt sei gewesen, den fast sechs Zentner schweren Billardtisch an seinen neuen Platz zu bugsieren.
„An der Stelle muss ich Reso-Witt und dem Landkreis Wittenberg danken“, flicht Kurtz in seine Gedanken ein. „Denn wir konnten viele Dinge ersetzen. Nach dem Abbau waren die Schrankwand aus dem Jahr 1972 und die noch etwas ältere Polstergarnitur nämlich gelinde gesagt Schrott.“ Zu den erst wenige Tage alten Neuanschaffungen, die auf den zur Verfügung stehenden 212 Quadratmetern optimal verteilt sind, gehört der stabile Kicker-Tisch.
Aktuell können sich maximal zehn Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren auf den zwei Etagen des Klubs aufhalten. „Das verteilt sich sehr gut“, meint Sarah Riebau. Die Jugendpflegerin, die weiter auf den ehrenamtlichen Helfer und IT-Experten Jens Warnke zurückgreifen kann, fühlt sich in Vockerode bestens aufgenommen. „Schon in der wärmeren Jahreszeit, als sich viel auf dem Hof und dem Spielplatz abspielte, sind wir miteinander ins Gespräch gekommen. Ich habe eine große Offenheit erlebt“, sagt sie.
„Ich glaube, sie wissen alle, wie sie sich zu benehmen haben. Sarah ist in der Lage, nötigenfalls klare Ansagen zu machen“, merkt ihr Vorgänger an. Rolf Kurtz verhehlt nicht, dass er etwas Bammel hatte, wie eine 21-Jährige, die erst im Juli ihre Ausbildung abschloss, mit einem Sprung ins kalte Wasser klarkommt. „Aber Akzeptanz und Respekt waren vom ersten Tag an da. Das hat mich in der Meinung, die ich verfechte, bestätigt. Der Jugend muss man alle Möglichkeiten geben.“
Noch parallel aktiv
In Erstaunen habe ihn versetzt, gibt der frisch gebackene Rentner zu, wie Sarah Riebau, die in Gräfenhainichen zu Hause ist, die Kinder fürs Basteln und gemeinsame Spiele begeistern konnte. Diese Inbrunst an den Tischen beim Kleben und Schneiden habe ihn wohl auch deshalb fasziniert, weil er selbst „nie der Bastel-Freak“ gewesen sei. „Frisches Blut ist als Chance zu sehen“, erklärt Tobias Baumgarte, Vorstandsvorsitzender von Reso-Witt. Zugleich sei er froh, dass Kurtz und seine Nachfolgerin noch eine Weile parallel aktiv sind. „Darüber sind wir echt glücklich.“