Projekttag in Annaburg Projekttag in Annaburg: Schwärmen für Bienen an der Grundschule

Annaburg - Was passiert wenn keine Bienen mehr da sind? Im Rahmen des Projekts „Wir schwärmen für Bienen“ sind die Jungen und Mädchen der Grundschule „Michael Stifel“ in Annaburg dieser Frage auf den Grund gegangen. Acht Stationen rund um das Thema Bienen und Insekten waren aufgebaut.
Die erste Station, „Imkerei“, stand unter der Leitung von Sybille und Michael Puppe, beide betreiben eine eigene Imkerei in Klossa. „Wir erklären den Kindern, wo die Bienen wohnen und wie sie leben. Es ist die Aufgabe von Imkern, das Wissen weiterzugeben“, sagt Michael Puppe und freut sich, wie wissbegierig die Kinder sind.
Seine Frau zeigt ihnen den nachgebauten Bienenkasten mit selbst geschossenen Fotos von den fleißigen Insekten. Die Imker hielten es für zu riskant, die Bienen höchstpersönlich mit auf den Schulhof zu nehmen. Die Fotos allein haben das Interesse der Kinder trotzdem geweckt.
Ob es in einem Schwarm mehrere Bienenköniginnen gibt, will Neo Schmaler wissen. Sibylle Puppe verneint die Frage und erklärt, wie die Königin zu erkennen ist und lässt die Kinder sogleich auf die Suche nach ihr gehen. „Ich finde es super, dass wir uns die schönen Bilder angucken können. Das ist sehr interessant“, sagt Neo.
Projekt soll nachhaltig sein
Gleich nebenan ist eine weitere Station aufgebaut. „Hier erforschen die Kinder mit der Becherlupe alles, was sie auf dem Schulhof finden“, erklärt Schulleiterin Antje Berger. Damit die Lehrer nicht den Überblick über ihre ausschwärmenden Forscher verlieren, tragen die Kinder bei der Suche nach den Käfern, Libellen oder Hummeln kleine Insektenfühler auf dem Kopf. Antje Berger selbst ist übrigens auch passend zum Projekttag als Bienenkönigin, wie sie es selbst beschreibt, verkleidet.
„Mir macht das sehr viel Spaß, nach Insekten zu suchen, weil ich auch tierlieb bin“, erklärt Brain Weber, während er das Klettergerüst nach potenziellen Forschungsobjekten mit seiner Becherlupe absucht. Die gefundenen Tiere werden dann mit Hilfe von Lexika zugeordnet und bekommen einen, von den Kindern selbst angefertigten, Steckbrief. Nach 20 Minuten gibt Schulleiterin Antje Berger den Forschergruppen das Signal zum Wechsel. Die Gruppen sind von der ersten bis zur vierten Klasse gemischt, so dass die Zusammenarbeit und das gegenseitige Kennenlernen unterstützt wird.
„Wir freuen uns, dass die Kinder den Schulhof auch zum Lernen nutzen können“, sagt die Schulleiterin und zeigt dabei auf den Rand des Hofes, wo demnächst eine Streuobstwiese entstehen soll. Dies ist ein weiterer Teil des Bienenprojekts. Denn während die Stationsarbeit nach einem Tag vorbei ist, ist das Projekt an sich nachhaltig angelegt.
Die Schule habe sich entschlossen, ein Bienen- und Insektenfreund zu sein. Die Bienenkönigin der Schule ist dementsprechend froh über das vom Förderverein und Eltern wieder instandgesetzte Biotop auf dem Schulhof. Während sie sich über den Tatendrang aller Beteiligten, nicht zuletzt ihrer Schüler freut, bauen die an einer dritten Station Insektenhotels. Gemeinsam mit dem neuen Hausmeister Nick Demele und Lehrerin Antje Richter sind die Kinder fleißig am Hämmern, Bohren und Einrichten.
Leonie Bönisch hat viel Spaß an der Station: „Wir füllen das Hotel mit Tannenzapfen, Moos, Baumrinde, Steinen, Schilf und Bambus“, erklärt die Viertklässlerin. Melina Kirsch ist neben ihr an den Hochlochziegelsteinen, die ebenfalls im Insektenhotel befestigt sind, zu Gange. „Wir müssen die Löcher innen abfeilen, damit sich die Insekten nicht beim rein- oder rausfliegen an ihren Flügeln verletzten“, sagt sie.
Währenddessen bohrt Nick Demele mit den Kindern gemeinsam Löcher in kleine Stämme, in welche die Insekten hineinfliegen können. Gerade das Selberbauen sei für die Schüler sehr wichtig, erklärt Antje Richter: „Wenn die Kinder so etwas selbst gestalten, dann achten und pflegen sie es ganz anders.“
Geld aus dem Sozialfonds
Die neu gebauten Insektenhotels werden neben einem schon bewohnten auf dem Schulhof ihren Platz finden. Wildbienen und andere Tiere haben sich hier schon eingerichtet, freut sich Imker Michael Puppe, der sich das Hotel genauer anschaut. Er erklärt den Schülern, dass auch die Wildbienen nützlich sind und die Blumen bestäuben. Das erste Insektenhotel hat also seinen Zweck erfüllt.
Und weil forschen und bauen hungrig macht, haben sich die Jungen und Mädchen dann auch eine Pause verdient. Zur Belohnung für ihre tolle Arbeit hat die Schule beim DRK für alle rote Nudeln bestellt. Finanziert wird das gemeinsame Mittagessen aus Altstoffeinnahmen der Schule. Für das Bienenprojekt wiederum erhält die Schule Unterstützung: Die Finanzierung, 1350 Euro kostet es, läuft über die Förderung von bildungsbezogenen Angeboten im Rahmen des ESF-Programms (Europäischer Sozialfonds) „Schulerfolg sichern“ des Landkreises Wittenberg.
Neben den drei Stationen auf dem Schulhof gab es noch weitere in den Klassenräumen. Hier konnten die Kinder mit Bienenwachs Kerzen drehen, basteln und Waffeln mit Bienenhonig backen. Außerdem gab es einen Film zum Thema Biene zu sehen. An der Quizstation konnten die Forscher am Ende ihr neu erworbenes Wissen testen. (mz)

