Pferdehof Johannes Pferdehof Johannes: Jubiläum ohne große Feier

Wörlitz - Überbordend gefeiert wird nicht. Zum Jubiläum gibt es einen kleinen Umtrunk mit Freunden. Mehr nicht. Holger Johannes ist kein Typ fürs Rampenlicht. Dabei gäbe es allen Grund. Seit 25 Jahren führt er den Pferdehof zur Elbaue in Wörlitz. Sind ein Kremser oder eine Kutsche im Dessau-Wörlitzer Gartenreich unterwegs, lässt sich darauf wetten, dass Johannes, die Leinen in den Händen, auf dem Bock sitzt.
Acht Pferde umsorgt er derzeit. Die 29-jährige Nancy ist von Anfang an dabei. „Zwei Mal sorgte sie für Nachwuchs“, erzählt der Wörlitzer. Ähnlich erfahren ist die Schimmel-Stute Lena. Sie kam 1997 in den Betrieb. Zuwachs wird es nicht mehr geben.
„Das letzte Fohlen kam vor zehn Jahren zur Welt“, blickt er zurück. Aufzustocken lohne sich nicht. Wehmut verkneift sich Holger Johannes. Nie bereute er den Schritt, an den Mittelhölzern Anfang Mai 1992 mit dem Hof und der Koppel in die Selbstständigkeit zu gehen.
Während der Kaukasische Schäferhund Ole Puffson am Besucher schnuppert, spricht Stolz aus dem Landwirt: „Ich war schon immer mein eigener Herr.“ Er gehört zu den abgehärteten Naturen. Gerade in der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel sind abwechslungsreiche Fahrten durch die einmalige Natur gefragt.
Manchmal staunt er, wie gut da die Kooperation mit den Hotels in der Parkstadt Früchte trug. Und nicht selten verlassen sich Hochzeitspaare auf seine Fahrkünste.
„Pferde gehören seit jeher zu meinem Leben. Der Großvater hatte in Kakau einen Fuhrbetrieb mit drei, vier Tieren. Mit denen rückte er auch Holz. Aufgrund der Technisierung ist das heute kaum noch üblich. Ich selbst hatte 1983 mein erstes großes Pferd“, erzählt der gelernte Maurer, dessen Antrag auf einen gewerblichen Pferdehof zu DDR-Zeiten scheiterte.
Heute kümmert sich der 54-Jährige als Pächter zusätzlich um die Griesener Streuobstwiese. Für mehrere Auftraggeber übernimmt er Dienstleistungen in der Forst- und Landschaftspflege. „Mein zweites Standbein“, so Johannes.
Büxen Pferde aus, wird er angerufen, um sie mit seinem Feingefühl für ihre Natur wieder in Sicherheit zu bringen. Im Anhaltischen Reit- und Fahrverein Wörlitzer Winkel sorgt er als Erster Vorsitzender mit dafür, dass in jedem Herbst die Schleppjagd zum Gedächtnis an Fürst Franz ein Erfolg wird.
Und seit über 25 Jahren verteilt er als Weihnachtsmann mit Pferd und Kutsche Gaben. „Zwischen 16 und 21 Uhr stehen 15 Bescherungen auf dem Programm. Danach lege ich mich aufs Sofa und bin ganz schnell eingeschlafen.“
Offene Wünsche? Holger Johannes denkt bei der Frage an eine Arbeitserleichterung. „Da der Kremser nicht über die steile Friederikenbrücke am Eichenkranz kommt, muss ich die Fuhrt daneben nutzen. Allerdings wird die oft zugeparkt. Da wäre es nicht schlecht, wenn sich eine Lösung findet, dass die Strecke frei bleibt. Zumal die Feuerwehr im Notfall den Weg auch befährt.“ (mz)