Paul Gerhardt Diakone Paul Gerhardt Diakone: Hospiz heißt "Katharina von Bora"

Wittenberg - Im stationären Hospiz der Paul Gerhardt Diakone auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses Paul Gerhardt Stift in Wittenberg sind die Vorbereitungen für die Eröffnung am 27. Mai getroffen. „Baulich sind wir fertig“, erklärte am Freitag auf eine MZ-Nachfrage Werner Weinholt, der leitende Theologe der Paul Gerhardt Diakonie in Berlin. Lediglich kleine Malerarbeiten müssten noch ausgeführt werden, auch hängen noch nicht in allen Räumen Bilder.
Bereits stattgefunden haben laut Weinholt die Bauabnahmen in dem ehemaligen Bettenhaus. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen sei vor Ort gewesen, die Verträge mit den Kassen seien geschlossen. Nicht zuletzt konnten praktisch alle Stellen besetzt werden, die ersten Mitarbeiter haben demnach am 1. Mai angefangen.
Unter anderem ist die Rede von 14,1 Stellen bei den Pflegekräften, zudem habe man zwei Hauswirtschaftskräfte eingestellt: „Wir kochen selbst“, sagte Weinholt unter Hinweis auf gute Erfahrungen aus Berlin, wo die Paul Gerhardt Diakonie ebenfalls ein Hospiz betreibt. Mit einer halben Stelle als Leiterin des Hospizes ist seit dem 1. März die Leiterin des ökumenischen Hospizdienstes am Stift, Sindy Herrmann, beschäftigt. Als Pflegedienstleitung wurde Weinholt zufolge die Wittenbergerin Annemarie Buttinger eingestellt.
Voraussichtlich zum 15. Mai rechnet Weinholt mit dem Einzug des ersten Gastes. Insgesamt bietet das stationäre Hospiz in der ersten Etage des Gebäudes zehn wohnliche Zimmer und darüber hinaus unter anderem einen Wintergarten, eine Gelegenheitsküche und einen Bereich für Angehörige. Und seit dieser Woche hat das Haus auch einen Namen: „Es wird Katharina von Bora heißen“, so Weinholt, der für diese Entscheidung, an der neben anderen der Freundeskreis des Hospizes beteiligt gewesen sei, zwei Gründe nennt: Zum einen nehme man Bezug auf das Sandsteinportal, das den Eingang zum einstigen Diakonissen-Mutterhaus Katharinenstift zierte und sich heute in einer Wand im modernen Stifts-Foyer befindet. Zum anderen gibt es eine „historisch wahrscheinliche Notiz“, dass die Ehefrau Martin Luthers auch Sterbende begleitet hat.
„Ins Spiel gebracht“, so Weinholt, hatte den Namen von Bora bereits am Anfang der Projektidee Siegfried T. Kasparick - der Wittenberger Propst und Schirmherr der Initiative war 2016 im Alter von 61 Jahren gestorben. Die positive Entwicklung, die das Projekt dann rasch nahm, hätte Kasparick gewiss erfreut.
Erst Ende 2017 war mit dem Umbau des Gebäudes begonnen worden. Zur MZ sagte Weinholt nun: „Ich bin megastolz, denn wir haben fast alles neben- und ehrenamtlich gemacht. Ich bin stolz auf die Kolleginnen und Kollegen.“ Grund zur Freude biete nicht zuletzt der Spendenstand, bis dato seien etwa 280.000 Euro zusammengekommen. 250.000 Euro der Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Millionen mussten über Spenden aufgebracht werden, den Großteil trägt wie berichtet die Paul Gerhardt Diakonie.
Für den 27. Mai kündigte Weinholt jetzt ab 14 Uhr eine öffentliche Feierstunde mit Grußworten im Foyer und einen liturgischen Andachtsteil vor dem Hospiz an. Anschließend soll es Führungen durch das Haus geben - nach Rücksprache mit den Gästen, die dann dort leben werden.
(mz)