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Oranienbaum sucht Schuldigen Oranienbaum sucht Schuldigen: Mauerpfeiler demoliert

Von Andreas Behling 22.07.2016, 06:50
Der Pfeiler wurde wohl umgefahren.
Der Pfeiler wurde wohl umgefahren. Behling

Oranienbaum - Seit Monaten schon ist der Pfeiler an der Hauptkreuzung in Oranienbaum, Endpunkt der historischen Mauer auf der Südseite der Dessauer Straße, beschädigt.

Nun gab die Stadtverwaltung bekannt, dass dieser vermutlich Mitte März bei einem nächtlichen Schwertransport von Windkraftanlagen - veranlasst von der Firma Ambau GmbH in Gräfenhainichen - aus seiner Position gestoßen wurde. Die beauftragte Spedition, sie fährt vorwiegend über die im Kreuzungsrandbereich ausgelegten Schutzplatten, wurde ermittelt.

Ob sie für die Beseitigung des Schadens aufkommt, sei jedoch noch unklar, heißt es aus der Stadtverwaltung. Eigentlich werden die Stellungnahmen zur Genehmigung der Schwertransporte immer mit dem Hinweis versehen, dass eventuelle Schäden innerhalb von 14 Tagen durch den Verursacher zu beseitigen sind. Für die Platten auf dem Gehweg im Kreuzungsbereich gilt eine Sondernutzungserlaubnis bis September 2016, da bis dahin die B 100 in der Ortslage Gröbern voll gesperrt ist.

CDU-Fraktionschefin Karin Tschernich-Weiske nannte es „schon komisch“, dass der Fall des umgefahrenen Pfeilers „nicht bei der Polizei gelandet“ sei. Denn eigentlich handele es sich um „Fahrerflucht“. Womöglich sei das Ganze passiert, spekulierte sie, als gleich mehrere Schwertransporter mit ihrer Last die Kreuzung befuhren. Von denen sei einer stecken geblieben und musste über einen längeren Zeitraum vor und zurück rangieren. „Dafür mussten sogar Teile der Ampelanlage demontiert werden“, so Tschernich-Weiske, die seinerzeit die Ausstellungsmacher im Ampelhaus besuchte. „Weil uns die Aktion zu lange dauerte, gingen wir aber irgendwann nach Hause.“ Ihr Fraktionskollege Maik Strömer unterstrich die Bedeutung des Bauwerks. „Das ist ja nicht irgendeine Mauer, sondern sie ist als Teil

der Begrenzung des historischen Friedhofs denkmalrechtlich relevant“, fand der Stadtratsvorsitzende. Oranienbaums Ortsbürgermeister Michael Marks (Freie Wähler) deutete an, dass er einer Verlängerung der Sondernutzung nicht zustimmen wolle. (mz)