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Oranienbaum in Russland Oranienbaum in Russland: Doppeltes Städtchen

Von Andreas Behling 09.12.2018, 17:24
Stolz hat das doppelte Oranienbaum-Buch Marlies Ross (li.) übergeben.
Stolz hat das doppelte Oranienbaum-Buch Marlies Ross (li.) übergeben. Ross

Oranienbaum - Ort und Anlass der Präsentation waren mehr als würdig. Einer kleinen Delegation der Oranienbaumer Ortsgruppe des Kulturbunds wurde die Ehre zuteil, den Feierlichkeiten zum 250-jährigen Bestehen des Chinesischen Palastes von Katharina der Großen im zu Lomonossow gehörenden Park Oranienbaum beizuwohnen.

Diesen Termin in Russland nutzten die Gäste, um 106 Exemplare der Publikation „Oranienbaum / Ein Name - Zwei Städte“ als Geschenk zu überreichen. Denn Lomonossow, wo der Chinesische Palast drei, in neuem Glanz erstrahlende Säle zurückerhielt, hieß bis zum Jahr 1948 ebenfalls Oranienbaum.

Auf 88 Seiten

Das Buch hat einige Besonderheiten. Es hat zwei Titelgestaltungen - orangene Schrift auf grünem Hintergrund, grüne Schrift auf orangenem Hintergrund - und kann folglich von zwei Seiten aufgeschlagen werden. Entweder man startet mit dem Kurzporträt von Oranienbaum in Anhalt oder widmet sich zunächst dem Abriss über das bei Sankt Petersburg gelegene Oranienbaum.

Wie man das quadratische, von Rupa-Druck Dessau produzierte Werk auch dreht und wendet, die beiden Orte werden sowohl in russischer als auch in deutscher Sprache vorgestellt. Auf 88 Seiten für jeden Ort sind Texte und die reichen Illustrationen zu einem sehr les- und ansehbaren Ganzen vereint. Käuflich zu erwerben ist die Publikation nicht.

Für Interessierte liegt das Heft in der Stadtinformation Oranienbaum zur Lektüre bereit. Die gemeinsamen historischen Wurzeln unterstreichend, ist das Buch in enger Kooperation mit dem Stadtmuseum Lomonossow entstanden. Finanzielle Unterstützung leisteten die Stadt Oranienbaum-Wörlitz für den Druck und die Kulturbundstiftung Berlin für die Übersetzung.

Während des mehrtägigen, vom befreundeten Kalinka-Verein vermittelten Aufenthalts kamen die Vertreter des Kulturbunds mit Elena Y. Kalnitskaya, der Generaldirektorin der Schlösserverwaltung Peterhof, und Andrey Ivanovich Fedorov, der die russischen Oranienbaumer Parkanlagen leitet, zusammen. „Eine Stunde war eingeplant. Beinahe zwei sind es geworden“, zeigte sich Marlies Ross, Vorsitzende des Oranienbaumer Kulturbunds, angetan.

In dem Kreis sei das große Interesse der russischen Seite spürbar gewesen, eine institutionalisierte regelmäßige Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz in die Wege zu leiten. „Wir als kleiner Verein wären da überfordert“, schätzte die Oranienbaumerin ehrlichen Herzens ein. Tatsächlich hat die Stiftung die Fühler ausgestreckt. Über die Pressestelle war zu erfahren, dass zurzeit Gespräche mit dem Ziel einer Kooperationsvereinbarung stattfinden.

Weiter hieß es: „Sobald diese geschlossen worden ist, werden wir die Öffentlichkeit informieren.“ Tjard Ross, der mit seiner russischen Kollegin Tatjana Schewtschenko für die Übersetzung verantwortlich zeichnete, ist der Überzeugung, dass den beiden kulturellen Leuchttürmen - die von Zar Peter I. initiierte Palastanlage Peterhof gilt als „russisches Versailles“ und ist seit 1991 Weltkulturerbe der Unesco - eine Verbindung gut tun würde.

„Die Strukturen, der verwaltungstechnische Aufbau sind sehr ähnlich“, hat Tjard Ross bemerkt. Und hier wie dort habe man es mit einer Kulturlandschaft zu tun, die durch eine Kette von Schlössern charakterisiert sei. Aus den erkennbaren Parallelen ließen sich durchaus vielfältige Aktivitäten ableiten, seien es Ausstellungen, seien es Publikationen. Allerdings sind die Dimensionen in Russland schon ein bisschen beeindruckender: Allein in Oranienbaum/Lomonossow sind 350 Mitarbeiter beschäftigt.

Ideen für Projekte

Aus der Warte von Uwe Zimmermann - der langjährige Bürgermeister von Oranienbaum-Wörlitz war Mitglied der Delegation - konnte mit „Oranienbaum / Ein Name - Zwei Städte“ ein „voller Erfolg auf beiden Seiten“ gelandet werden. Jetzt sollten die Beziehungen vertieft werden. „Das wäre absolut wichtig.“ Seine Hoffnung, so Zimmermann, werde dadurch genährt, dass bereits über ein kleines Forschungsprojekt für Schüler gesprochen wurde.

Mehr Infos unter peterhofmuseum.ru

(mz)

Die Lomonossow-Doppel-Delegation
Die Lomonossow-Doppel-Delegation
Veranstalter