Obstkelterei Fläminggarten Obstkelterei Fläminggarten: Große Sprünge sind nicht drin

Zahna - Es sieht von vorn wie ein normales Wohnhaus in der Zahnaer Triftstraße aus. Nur eine kleine Tafel weist links neben dem schmucken Eingangstor darauf hin, dass hier auf dem Grundstück mit der Nummer drei schon im Jahre 1902 Hugo Schröder Obstsäfte herstellte. Auf der anderen Seite, etwas größer dann der heutige Name des Unternehmens „Obstkelterei Fläminggarten OHG“. Inhaberin ist Adelheid Großklaus-Maeting, die Enkelin des einstigen Firmengründers.
Besuch von Landrat Dannenberg
Sie zeigte sich verwundert, dass Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) ausgerechnet ihr kleines Unternehmen für einen Besuch ausgewählt hat. Schließlich gibt es hier nur drei Mitarbeiter. Der Gast erklärte dies damit, dass er nach Möglichkeit ein oder zwei Betriebe des Landkreises pro Monat besuche und dabei immer auf verschiedene Zweige und Größen achte.
Neben Äpfeln werden in der Obstkelterei derzeit auch Quitten angenommen. Wie bei allem anderen Obst wird dabei auf Qualität geachtet. Faulige oder verletzte Früchte haben keine Chance, weil sie Einfluss auf den Geschmack der Säfte und Weine haben. Abgefüllt wird alles in Zahna, egal ob in Flaschen oder größere Gebinde wie die Fünf-Liter-Bag-in-Box (Plastebeutel in einer Pappverpackung). Unter anderem ist die Obstkelterei Zahna beim Blütenfest in Werder dabei und zählt zu ihren Kunden mehrere Hotels und Restaurants. Dafür werden sogar eigene Etiketten entwickelt. (mz/cab)
Gegenwärtig, so Adelheid Großklaus-Maeting, laufe die Obsternte, insbesondere die der Äpfel, auf vollen Touren. Allerdings werde diese wohl schlechter ausfallen als im Vorjahr, lautet ihre Prognose.
Montags und dienstags werden die Früchte angenommen, Mittwoch und Donnerstag verarbeitet. Früher mussten die Anlieferer über eine Holztreppe auf ein Gerüst steigen, um ihr Obst nach dem Wiegen in einen Container zu geben. Das war nicht jedermanns Sache. Hier gibt es seit einiger Zeit eine Erleichterung. Darauf wies Rainer Großklaus, der Ehemann der Chefin, hin.
Von einem Agarbetrieb habe das Unternehmen ein Transportband bekommen. Nun werden die Früchte ebenerdig ausgeschüttet und dann per Band zur Containeröffnung gebracht. Nicht immer wird das gesamte aufgekaufte Obst gleich zu Saft gemacht. Manches wird auch eingefroren und später zu Marmelade verarbeitet. Selbst geerntete Wildfrüchte gehören ebenfalls dazu.
Große Mengen Obst zu pressen, das sei ihnen nicht möglich, erläuterte das Ehepaar beim Landratsbesuch. Dafür müsste eine größere Investition für entsprechende Pressen getätigt werden, die sich allerdings nur schwer rechnen würde.
Deshalb habe man einen Partner gesucht und gefunden, der diesen Arbeitsgang für das Zahnaer Unternehmen übernimmt. Der Saft werde dort natürlich in für Zahna vorbehaltene Tanks abgefüllt und je nach Bedarf abgerufen. Kleinere Mengen, für die Lohnmosterei, werden in der Flämingstadt gepresst.
Auch Alkoholika werden in Zahna hergestellt
Wer nun denkt, hier gibt es nur Säfte und Sirupe, der irrt gewaltig. Obstweine gehörten schon immer mit zum Angebot. Mittlerweile aber auch Marmeladen, Liköre und Glühwein. Letzterer hat natürlich als Basis diverse Obstweine. Auch hier wird ständig versucht, neue Produkte für den Markt zu entwickeln. So denkt Adelheid Großklaus-Maeting unter anderem an einen Apfelglühwein mit Ingwer.
„Das ist dann etwas Gutes für die Gesundheit“, findet sie. Vorstellungen, was noch alles verändert werden könnte, hat das Ehepaar einige. Ein kleines Café, dem Hofladen angeschlossen, gehört dazu. Aber das meiste ist kaum zu machen, ohne größere Investitionen. Und die scheuen sie erst einmal.
Größer wird das Unternehmen jedenfalls kaum. Rainer Großklaus betont immer wieder, dass man sich am Markt orientieren müsse. Größer oder kleiner als der Bedarf zu sein, würde nur wenig bringen, so seine Meinung.
Zunächst jedoch soll die Nachfolge gesichert werden und damit sehe es sehr gut aus. Sollte es mit dem noch nicht konkret benannten Nachfolger (aus der Familie?) klappen, wäre es die vierte Generation, in der die Zahnaer Obstkelterei in der Triftstraße als Privatunternehmen betrieben wird. (mz)