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Nicht mehr bedroht Nicht mehr bedroht: Seeadler bejagt die Elbe

Von Julius Jasper Topp 05.03.2019, 10:48
Seeadler im Biosphärenreservat - Aufnahme aus dem Jahr 2011.
Seeadler im Biosphärenreservat - Aufnahme aus dem Jahr 2011. Hinsche

Oranienbaum-Wörlitz - Der Seeadler fühlt sich an der mittleren Elbe offenbar wohl – die Population des Greifvogels hat sich nach Jahrzehnten auf der Roten Liste erholt. Das verkündete das Biosphärenreservat Mittelelbe jetzt. Demnach gebe es zehn bekannte Brutpaare zwischen Wittenberg und Magdeburg.

Die Tiere brüten in diesem Jahr besonders früh – nämlich bereits seit Mitte Februar, erklärt Susanne Reinhardt vom Biosphärenreservat. Das liege an der eher milden Witterung im Winter und dem guten Nahrungsangebot.

In rund 38 Tagen sei bei den Greifvögeln Nachwuchs zu erwarten – ein bis zwei Küken kommen dann pro Paar zur Welt. Auch Einzelgänger unter den Seeadlern seien in der Region unterwegs. Das seien etwa Tiere, die noch auf Partner- oder Nistplatzsuche seien oder die Geschlechtsreife noch nicht erreicht hätten.

Der Seeadler ist die größte einheimische Greifvogelart. Die Weibchen können eine Flügelspannweite von zweieinhalb Metern erreichen. Das Gefieder ist überwiegend braun, die beiden Füße – auch als Fang bezeichnet – sind ausgesprochen groß und bei erwachsenen Tieren gelb gefärbt. Die Augen sind ebenfalls hellgelb, die Steuerfedern, die auch Stoß genannt werden, sind weiß. In der Luft sind sie an ihrer schieren Größe, dem langen kräftigen Hals und den brettförmigen Schwingen erkennbar.

Die Horste befänden sich auf hohen Bäumen entlang der Auenwälder an Elbe und Mulde. Wo genau sich die Nistplätze der Greifvögel befinden, will das Biosphärenreservat nicht verraten. „Es besteht sonst die Gefahr, dass Schaulustige und Naturfotografen die Tiere bei der Brut stören“, erklärt Susanne Reinhardt.

Lange seien die Tiere vom Aussterben bedroht gewesen, erzählt Holger Gabriel, Fachmann für Vögel im Biosphärenreservat. In den letzten Jahrhunderten seien die Tiere bejagt worden. Das habe in den letzten Jahrzehnten zwar weitestgehend aufgehört – jedoch machte den Tieren dann mangelndes Nahrungsangebot bedingt durch eine geringe Gewässergüte und auch der Einsatz von Pestiziden zu schaffen. Seeadler ernähren sich im Gegensatz zu Fischadlern sowohl von Fischen als auch von Wasservögeln wie Enten und Gänsen.

Noch 1992 standen die Greifvögel auf der Roten Liste, 2004 seien sie dann noch als gefährdet eingestuft worden und bis 2017 habe sich die Population soweit erholt, dass sie nicht mehr bedroht sei, heißt es von Gabriel. Die Region Mittelelbe sei bei den Tieren besonders beliebt – hier lebten etwa ein Viertel der Seeadler von Sachsen-Anhalt. „Das Spektrum der Arten in der Region ist groß, zudem sind Flüsse klassische Vogelzugkorridore, an denen die Tiere schnell Nahrung finden“, erklärt Susanne Reinhardt dazu. Die Zahl der Seeadler in der Region variiere stetig, da sie täglich große Strecken zurücklegten – also meist ihrer Beute hinterherzögen und ergiebige Fischgründe suchten. Das Nahrungsangebot für die Greifvögel im Biosphärenreservat sei sehr gut. Fische und Wasservögel gebe es hier zuhauf.

Nicht nur die Seeadler in der Region erholen sich laut Biosphärenreservat. Auch Weißstorche und Fischadler werden wieder häufiger gesichtet.

(mz)