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Arbeitsmarkt Neues Styling bei der Jobaktiv-Messe im Wittenberger Stadthaus

Welche unerwarteten Angebote es gegeben hat und wieso Sprachvermittler dort gewesen sind.

Von Andreas Hübner 25.04.2022, 11:50
Stephanie Bechert stylte etliche Jobsuchende auf der Messe, sodass am nächsten Stand ein tadelloses Bewerbungsfoto entstehen konnte.
Stephanie Bechert stylte etliche Jobsuchende auf der Messe, sodass am nächsten Stand ein tadelloses Bewerbungsfoto entstehen konnte. Fotos: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ - In der ersten Etage des Wittenberger Stadthauses ging es - für die meisten unerwarteter Weise - manchmal schon fast wie in einem großen Kosmetiksalon zu. Jeder Interessent konnte sich selbst neu stylen lassen. Während die meisten Männer sich lediglich darum bemühten, den Haarschnitt mit ein paar Handgriffen aufzufrischen, nutzten viele weibliche Gäste gleich die Möglichkeit, sich von Stephanie Bechert professionell schminken zu lassen.

Erscheinungsbild gehört dazu

Auch das Erscheinungsbild gehöre schließlich dazu, wenn es darum geht, sich erfolgreich für einen Job zu bewerben, begründet Birgit Ruhland den außergewöhnlichen Service. Mit der aufgrund des professionellen Make-ups hervorgerufenen Schokoladenseite ließ es sich am nächsten Stand dann auch schon viel einfacher Lächeln. Denn selbst die ersten Bewerbungsfotos konnten interessierte Gäste auf der „Jobaktiv“, der größten Jobmesse in der Region, am Freitag und Sonnabend anfertigen lassen.

Die gemeinschaftlich durch die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg und die Jobcenter organisierte Jobmesse stieß in der Lutherstadt auf reges Interesse. Was sicherlich auch daran lag, dass eine solche Messe nach ihrer erstmaligen erfolgreichen Auflage im Jahr 2018 aufgrund der Pandemie erst zum zweiten mal stattfinden konnte.

Insgesamt hatten an beiden Tagen mehr als 100 Unternehmen, Firmen und Verwaltungen aus der gesamten Region an ihren Ständen über vakante Stellen und mögliche Ausbildungen informiert. „Wir haben einen ausdrücklichen Branchenmix“, berichtet Ruhland, die als Leiterin der Arbeitsagentur die zweitägige Messe höchstpersönlich eröffnet hatte. Zwar standen dabei Fachkräfte im Fokus, sie bildeten aber insgesamt nicht das Gros der Angebote. „Insgesamt gibt es hier ein ganz breites Repertoire“, so Ruhland.

Die momentane Situation auf dem hiesigen Arbeitsmarkt sei ohnehin relativ komfortabel. „Derzeit gibt es 3873 gemeldete Stellen“, informiert Ruhland die Mitteldeutsche Zeitung. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt in den Jahren 2018 und 2019 stehen demnach fast 1.000 zu besetzende Stellen mehr zur Verfügung. „Der Bedarf an entsprechenden Arbeitskräften ist da“, sagt Ruhland. Im Verwaltungsgebiet der Arbeitsagentur gibt es momentan etwa 12.000 Arbeitslose.

Auch Rückkehrer und Pendler

Die Jobaktiv-Messe richte sich in erster Linie natürlich an alle Arbeitssuchende, sei aber beispielsweise auch ideal für Rückkehrer oder Pendler geeignet. „Eine solche Messe ist für die meisten Leute ein Beratungsformat“, stellt Ruhland fest, eine Möglichkeit mit einem potenziellen Arbeitgeber ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen. Einen weiteren Gesprächs- oder sogar Vorstellungstermin zu vereinbaren, sei dabei freilich das große „Bonbon“.

Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur
Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur
Foto: Thomas Klitzsch

An einem Extra-Stand wurde kurzfristig ein besonderer Service für ukrainische Geflüchtete eingerichtet: Damit keine Sprachbarriere entstehen konnte, hat die Agentur für alle Fälle nicht nur ein übersetztes Informationsangebot parat gehalten, sondern sogar einen Sprachvermittler organisiert.

Laut Ruhland konnte man im Vorfeld nicht einschätzen, wie viele Ukrainer das Messeangebot nutzen würden. „Allerdings würde es uns sehr freuen, wenn wir uns auch mit ukrainischen Familien befassen können.“