Neues Foto vom Elch Neues Foto vom Elch: Tier darf nicht geschossen werden!

Coswig/Halle - Guido Krämer hat sich nicht getäuscht: Er hat am Rosenmontag auf der B 107 in der Nähe der Abfahrt Köselitz einen echten Elch fotografiert . Diese Tiere gelten in Deutschland schon lange als ausgestorben. Das Landesamt für Umweltschutz hat am Mittwoch nach einem MZ-Beitrag offiziell bestätigt: Es gibt einen Elch im Fläming.
Das sei eindeutig nachgewiesen. Der Elch sei quasi in die Fotofalle getappt. „Der Beweis stammt von einer Wildkamera des Landesamtes für Umweltschutz, die in Zusammenarbeit mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter betrieben wird und in erster Linie dem Monitoring streng geschützter Wildtiere wie der Wildkatze dient. Die automatisch arbeitende Kamera registrierte in diesem Fall zufällig den vorbeiziehenden Elch“, so Sandra Hagel, Präsidentin des Amtes.
„Im vorliegenden Fall dürfte es sich um ein männliches Tier handeln, das jedoch sein Geweih der Jahreszeit entsprechend schon abgeworfen hat. Die Spuren, die vor Ort gefunden wurden, wiesen darauf hin, dass das Tier sich in südlicher Richtung entfernte – der gegenwärtige Aufenthaltsort ist nicht bekannt“, so die Präsidentin weiter. Die Herkunft dagegen gibt kaum Rätsel auf. „Gelegentlich wandern Elche aus Polen nach Deutschland ein, wo sie dann vor allem in Brandenburg und Sachsen, aber auch weiter westlich wie in Hessen, Niedersachsen oder Bayern festgestellt wurden.
In den letzten Jahren nahmen die Sichtungen in Deutschland zu“, so Hagel. Nach ihren Angaben gab es die letzte Meldung aus Sachsen-Anhalt im Sommer 2016 östlich von Wittenberg. Davon drehte MZ-Leser Marcel Burdack sogar ein Video. Der Pratauer Fußball-Trainer sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Sein Satz „Ein Elch in Wachsdorf. Ich werde bekloppt“ wurde im Radio zum Hit.
Offensichtlich ist die Region ein Eldorado für die tierischen Gäste aus Nordeuropa. „Elche benötigen besonders energiereiche Nahrung. Ihre Ansprüche können sie in Laub- und Mischwäldern mit Feuchtgebieten realisieren, die sich durch einen hohen Anteil an Weichhölzern wie zum Beispiel Espen, Pappeln und Weiden sowie auch Wasserpflanzen auszeichnen“, so Hagel. Die Wanderungen der Elche werde auch durch das lokale Nahrungsangebot bestimmt, betont die Expertin.
„Sie passieren dabei überwiegend unbemerkt auch landwirtschaftlich intensiv genutzte Bereiche und überwinden problemlos Flüsse“, so die Präsidentin und betont: „Der Elch genießt eine ganzjährige Schonzeit und darf nicht geschossen werden!“ Trotzdem gebe es eine große Gefahr: Der Straßenverkehr könne zum Problem werden.
Vor über 40 Jahren verendete ein Elch auf der Autobahn bei Vockerode. Und auch das aktuelle Tier hat mehrfach eine viel befahrene Straße am Stadtrand von Jüterbog in aller Seelenruhe überquert. Laster- und Autofahrer gehen voll auf die Bremse.
Es ist nichts passiert. Dabei soll es sogar zum Elch-Test gekommen sein. So wird ein Fahrmanöver bezeichnet, welches das Reagieren auf ein plötzlich auf der Straße auftretendes Hindernis simuliert. Der Begriff wurde 1997 durch die deutsche Presse geprägt, als eine Mercedes-Benz-A-Klasse bei einem Test durch Journalisten in Schweden umkippte.
Und so mancher Verkehrsteilnehmer dachte in Jüterbog bestimmt „Ich glaub, mich knutscht ein Elch“. Diesen Spruch hat einst Hollywood geprägt. 1981 spielte Bill Murray die Hauptrolle in der gleichnamigen amerikanischen Militärklamotte. Der Spruch wird in Deutschland zum Kult. „Ich halte das nicht für möglich, bin äußerst überrascht“, definiert diesen Satz der Duden und ordnet diese Aussage in die Schublade umgangssprachlich und scherzhaft ein.
Noch 2008 findet die Polizei einen Elch in ihrem Revier nicht besonders lustig. Der Fall „Knutschi“ - so nennen die Sachsen 2008 ihren Elch - sorgt für Aufsehen. Zuerst wird er in Görlitz gesehen, durchstreift die Sächsische Schweiz und das Erzgebirge, wird 2009 in Chemnitz gesichtet, überspringt vor der Polizei einen 1,50 Meter hohen Zaun und zieht durch Thüringen nach Hessen. Bei Kassel wird er gestellt. (mz)