Neue Energie in Listerfehrda Neue Energie in Listerfehrda: Gigantische Windräder geplant

Listerfehrda - Der Windpark bei Listerfehrda soll in naher Zukunft modernisiert werden. Wie Michaela Hausotte, Verantwortliche für Marketing und Kommunikation der Dresdener VSB Holding GmbH mitteilt, wird damit „eines der bedeutendsten und größten Repowering-Projekte in Sachsen-Anhalt“ umgesetzt. Sie nennt es ein „Leuchtturmprojekt für die Energiewende“ im Land.
17 statt 50
Die derzeit 50 Anlagen im Windpark, der auf Gemarkungen der Städte Zahna-Elster und Jessen steht, sollen durch 17 neue und effizientere Windenergieanlagen vom Typ Vestas V-162 ersetzt werden. Obwohl sich die Zahl der Windräder damit mehr als halbiert, könne an dem Standort sechsmal so viel Strom produziert werden. „Jede Anlage hat eine Nennleistung von 5,6 Megawatt. Die Gesamtleistung liegt damit bei 95,2 Megawatt“, erklärt die Pressesprecherin.
Laut Datenblatt des Herstellers beträgt bei diesem Anlagentyp der Durchmesser des dreiblättrigen Rotors 162 Meter. Die Nabenhöhe kann von 119 bis 166 Meter variieren. Die jetzigen Anlagen in Listerfehrda haben zumeist 78 Meter Nabenhöhe.
Die neuen Anlagen laufen laut Michaele Hausotte leiser als die bisherigen Windräder. Da es weniger sind, könnten diese auch optimaler positioniert werden. Die gegenwärtige Diskussion um den von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geforderten Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohngebäuden beeinträchtige das Vorhaben nicht.
„VSB plant alle 17 Windenergieanlagen mit einem Mindestabstand von 1000 Metern“, schreibt Michaela Hausotte. So entspreche es auch den Bestimmungen der Regionalplanung. Mit dem Repowering würde sich eine Verbesserung ergeben: Aktuell stehen einige Anlagen nur 600 Meter von Listerfehrda und Gentha entfernt.
So rechnet auch der Listerfehrdaer Ortsbürgermeister Eckard Kase nicht mit größeren Widerständen der Einwohner. „Die Anlagen stehen nun schon seit fast 20 Jahren, die Leute haben sich daran gewöhnt“, sagt er. Anfangs waren noch mehrere Investoren im Boot. Die ersten sieben Anlagen waren im Frühjahr 2000 ans Netz gegangen. Die Erweiterung scheiterte zunächst an fehlenden Netzkapazitäten. 2003 hatte der Windpark mit der Installation der letzten Anlagen die volle Kapazität erreicht.
Vor der Umsetzung des Repowering-Projektes steht das Genehmigungsverfahren, zu dem auch die öffentliche Auslegung der Unterlagen gehört. „Das sorgt nicht nur für Transparenz, sondern ermöglicht auch eine Diskussion der Beteiligten auf Grundlage von objektiven Informationen“, heißt es dazu vom Unternehmen. Abhängig vom Verlauf des Verfahrens soll 2022/23 gebaut werden.
Rechtzeitig geplant
Überkapazitäten und Unsicherheit auf dem Windenergiesektor haben dazu geführt, dass mehrere Windanlagenhersteller ihre Produktion gedrosselt oder eingestellt haben. Als regional bekannte Beispiele dafür seien Enercon und Ambau genannt.
Die Dresdener sehen ihr Vorhaben davon nicht gefährdet. „VSB ist in intensiver Abstimmung mit dem Anlagenhersteller Vestas und Dank rechtzeitiger Planung können alle Lieferfristen eingehalten werden.“ Bei der Ausweisung von Windparks sind die Städte in Sachsen-Anhalt außen vor. Zuständig ist der jeweilige Regionale Planungsbeirat, er weist die Eignungsgebiete aus. (mz)