MZ-Gesundheitsaktion in Wittenberg MZ-Gesundheitsaktion in Wittenberg: Keine Lust auf Monotonie

Wittenberg - „Heute wird durchgelaufen“, ruft Trainer Uwe Fabian seinen Schützlingen zu und weist mit beiden Händen Richtung Sozialtrakt. Diese Ansage sorgt für hektisches Treiben. Die Teilnehmer kennen den „Schleifer“, so wird der Diplom-Sportlehrer ehrfurchtsvoll genannt, und packen die gebotene Chance beim Schopf. Sekunden später sind viele auf der Toilette verschwunden, damit die geforderten 25 Minuten Ausdauerlauf nicht zum persönlichen Experiment ausarten. „Es gibt keine Probleme. Alle sind sehr diszipliniert, jeder kennt seine Aufgaben“, erzählt Fabian, der die Teilnehmer an der gemeinsamen Gesundheitsaktion am Dienstag ganz allein betreuen muss, da seine Mitstreiter, Doreen Meyer und Karl-Heinz Kotzur, erst am Mittwoch vom Halbmarathon aus Lissabon zurückgekommen sind. Fabian ist stolz, dass seine Schützlinge ihn permanent um Rat fragen. Zu Themen wie Ernährung, Erwärmung oder Dehnung. „Unsere Ausfallquote tendiert gegen Null. Wir haben nur einen Kniepatienten“, sagt er und ruft seine Schützlinge auf die Tartanbahn des Lambert-Stadions.
Konkrete Zielstellungen
Zu den 108 Laufanfängern gehört auch Susan Ortholf, die für den TSV Griebo IV in der Tischtennis-Kreisliga auf Punktejagd geht. Die schlanke Blondine erzählt, dass ihr die Familie den Rücken freihält und „Mutti“ am 2. Mai beim Wittenberger Nachtlauf sie als Fanblock unterstützt. „Das Training habe ich perfekt in unser Wochenprogramm integriert“, erklärt Susan Ortholf, die als Dankeschön für ihre „Mannschaft“ vorkocht. „Vor allem am Sonntag.“ Die Wittenbergerin ist „total happy“, dass sie alle sportlichen Belastungen bisher ohne Probleme weggesteckt hat. Deshalb ist sich Ortholf ziemlich sicher, dass sie die geforderten 6,3 Kilometer am 2. Mai packt. Nach der Aktion will die Tischtennisspielerin dem Laufen treu bleiben. „Es muss kein Halbmarathon sein. Aber zehn Kilometer will ich schaffen.“
Sport spielte im Leben von Sven Richter eine untergeordnete Rolle. Als der Steuerberater den Aufruf in der MZ gelesen hat, steht für ihn fest: Da mache ich mit! „Ich bin nur noch vom Auto ins Büro und zurück gelaufen“, so Richter, der die Gruppentherapie sehr schätzt. „Jetzt läuft es immer besser“, meint er und lobt die professionelle Herangehensweise von Seiten der drei Übungsleiter. „Sie haben das Training super aufgebaut und keinen überfordert“, so der Wittenberger, der sich für den 2. Mai eine Zeit von unter 45 Minuten vorgenommen hat. Aufgrund ihres guten Leistungsstands gehören Ortholf und Richter schon zur Gruppe „Draußen“, die sich diesen Namen selber gegeben und keinen Bock mehr auf Runden drehen im Stadion hat. Ihr Revier ist die Stadt. Nach kurzer Routenplanung sind sie verschwunden.
Guter Gesundheitszustand
Zum zweiten Mal im Stadion präsent ist auch die Krankenkasse AOK, die bei den Teilnehmern ein Check in Sachen Blutdruck und Lungenvolumen vornimmt. „Alle Teilnehmer haben gute Werte“, betont Kundenberaterin Ute Kirbis und fügt an, dass sich diese gegenüber der ersten Messung Ende Februar sogar verbessert haben. Der die Aktion begleitende Sportmediziner, Peter-Hendrik Herrmann, hört solche Worte gern. „Die Teilnehmer gehen mit ihrer Gesundheit sehr gewissenhaft um. Durch das Laufen ist keiner zu Schaden gekommen“, meint er und erzählt, dass es lediglich am Anfang ein paar Zipperlein gegeben hat. „Das unebene Altstadtpflaster haben manche in den Knien gespürt“, berichtet Herrmann. (mz)