MZ-Gesundheitsaktion MZ-Gesundheitsaktion: Es läuft wie am Schnürchen

Wittenberg - Bettina Wieland zeigt auf ihren Arm und fängt an zu lachen. Aus der Tasche der Laufjacke ragt ein kleines Schild heraus, auf das die 32-Jährige ihren Vornamen geschrieben hat. „Kreativität ist alles. Ich habe keine Lust, Liegestütze zu machen“, sagt die junge Frau aus Pratau und blickt etwas besorgt in Richtung Teilnehmerfeld.
Bettina Wieland hat Glück. Trainer Uwe Fabian, den alle Läufer ehrfurchtsvoll als „Schleifer“ bezeichnen, ist am Mittwoch nicht im Lambert-Stadion. Denn bei der Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung gilt folgende Regel: Wer nach vier Schnupperstunden kein Namensschild an Shirt oder Jacke trägt, muss zur Strafe Liegestütze machen.
Die 32-jährige Laufanfängerin erzählt, dass sie in der Vergangenheit des Öfteren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. „Sport ist die beste Prophylaxe“, meint sie. Nach auskurierter Erkältung möchte sie bei der Aktion nun zum zweiten Mal durchstarten. Das Training auf der Tartanbahn mache Spaß, die Knie keine Probleme.
Am Sonntag steht für die 100 Teilnehmer an der vierten gemeinsamen Gesundheitsaktion von Kreissportbund und Mitteldeutscher Zeitung die zehnte Trainingseinheit auf dem Programm. Die Anfänger laufen je einmal 18 und zehn Minuten, alle „Wiederholungstäter“ werden ab 10 Uhr mit 40 Minuten Intervall gefordert.
Ziel aller Aktiven ist die Teilnahme am siebenten Wittenberger Nachtlauf, der am 6. Mai über die Bühne geht. Der Startschuss fällt 19.30 Uhr. Je nach Fitnesszustand werden die Athleten die Strecken von 6,3 oder 10,5 Kilometern in Angriff nehmen. Der Rundkurs (2,1 km) durch die Innenstadt ist abgesperrt.
„Ich will vor allem meine Fitness verbessern. Als leidenschaftliche Wanderin hat mir auf den langen Strecken oft die Puste gefehlt“, so Wieland, die optimistisch ist, dass sie beim Wittenberger Nachtlauf die anvisierten 6,3 Kilometer problemlos schafft. „Durchhalten und Spaß haben ist meine Devise.“
Kerstin Pötzsch aus Bad Schmiedeberg ist ebenfalls zum ersten Mal bei der Aktion dabei. Die Hortleiterin joggt seit vier Jahren durch den Wald rund um Kleinkorgau und erzählt, dass sie eine richtige Naturliebhaberin ist. „Laufen ist doch ein toller Ausgleich zum Beruf“, sagt die 53-Jährige, die Freundin Gisela Schade überredet hat, mit ins Stadion zu kommen.
„Gisela ist Stammgast der Aktion und hat mir viel vorgeschwärmt“, so Kerstin Pötzsch, die das Laufen in der Gruppe inzwischen genießt. „Da ist richtig viel Dynamik drin“, sagt die Bad Schmiedebergerin und fügt an, dass sie am 6. Mai die 10,5 Kilometer in Angriff nimmt. „Vielleicht kommt mein Vater Egon Wagner mit. Er ist in der Laufszene bekannt und hat mich im Endeffekt für das Joggen begeistert.“
Chefcoach Karl-Heinz Kotzur greift zur Trillerpfeife und gibt das Signal zur neunten Trainingseinheit. Fünf Minuten Aufwärmung interpretiert jeder Teilnehmer etwas anders. Laufen mit und ohne Armkreisen, hüpfen vorwärts oder auf der Stelle, quasseln mit dem Nebenmann - Kotzur gönnt seinen Schützlingen die lange Leine.
„Am vergangenen Sonntag sind alle Laufanfänger erstmals die Stadtrunde gerannt. Die Schnellsten sind die 2,1 Kilometer in zehn Minuten gelaufen, der Großteil hat zwei, drei Minuten später den Zielstrich erreicht. Das war schon beeindruckend“, so der Chefcoach.
Mediziner Peter-Hendrik Herrmann, der die Aktion ebenfalls zum vierten Mal begleitet, ist mit dem bisherigen Verlauf äußerst zufrieden. „Es ist uns gelungen, gesunde aber nichtaktive Menschen in Bewegung zu bringen. Ein paar Teilnehmer haben mich um Rat gefragt. Doch das waren nur Kleinigkeiten“, so Herrmann. (mz)
